Nierentisch und
Plattenspieler, Blümchentapete und Marilyn Monroe: Wer den neuen Sozialraum des
Caritas-Fachseminars für Altenpflege an der Ostermannstraße 32 in
Bochum-Wiemelhausen betritt, fühlt sich in die fünfziger Jahre zurückversetzt.
Das ist durchaus so beabsichtigt von den Schülern, die den Raum jetzt im Rahmen
einer kleinen Feier zusammen mit den Mitauszubildenden und ihren Dozenten
offiziell eröffnet haben.
"Als zukünftige Altenpfleger werden wir Senioren begleiten, die in den
Fünfzigern jung waren. Wenn wir zu ihnen und ihrer Lebenswelt Zugang haben
möchten, müssen wir über diese Zeit Bescheid wissen. Biografiearbeit ist gerade
bei dementen Bewohnern ein wichtiger Türöffner", berichten Sabine Schmitz
und Tugba Gürel, die zusammen mit 14 anderen Auszubildenden dieses Projekt
verantwortlich organisiert und durchgeführt haben.
Am Anfang standen ausführliche Recherche-Arbeiten: Wie hat man damals gewohnt?
Welche Filmstars wurden verehrt? Welche Musik war angesagt? Danach galt es, das
erworbene Wissen in die Praxis umzusetzen. "Unsere Schüler haben sich
schon seit Längerem eine Neugestaltung ihres Sozialraums gewünscht. Da bot es
sich an, daraus ein Projekt zu machen", berichtet Ute Magnus, die das
Caritas-Fachseminar leitet.
Die Auszubildenden bekamen
eine Woche Zeit und einen finanziellen Zuschuss, über den sie
eigenverantwortlich verfügen konnten. Die Umsetzung erfolgte in verschiedenen
Arbeitsgruppen – die AG "Deko" war von der Planung, über den Einkauf
bis hin zum Aufbau der Möbel und der Anbringung der Lampen für die Einrichtung
zuständig. Ihr handwerkliches Geschick unter Beweis stellten die Mitglieder der
AG "Streichen und Tapezieren" und die AG "Organisation"
hatte die Aufgabe, alle Abläufe zu koordinieren und das Budget zu verwalten.
Das Ergebnis begeistert und lässt alle Mühen und die kleinen Pannen, die die
Schüler gemeinsam bewältigen mussten, vergessen. Die ehemals dunklen, wenig
einladenden Räume erstrahlen nun in frischen Pastellfarben, die Möbel sind
praktisch, laden aber auch zum gemütlichen Verweilen ein. Das Ganze wird
abgerundet durch die liebevoll zusammengestellten Accessoires wie zum Beispiel
die selbst gebaute und aus kleinen Papierförmchen zusammengesetzte Deckenlampe.
Ute Magnus ist stolz auf die Leistung der Auszubildenden: "Ich bin
beeindruckt, mit wie viel Eigeninitiative, Kreativität, Ausdauer und
handwerklichem Geschick unsere Schüler die Neugestaltung der Sozialräume
umgesetzt haben. Von dem Ergebnis profitieren nicht nur die aktuellen
Auszubildenden, sondern auch alle, die in den nächsten Jahren noch folgen
werden."