Im vergangenen Jahr haben 131
Frauen und 123 Kinder im Bochumer Frauenhaus Schutz gesucht. Darauf weist die
Caritas-Einrichtung anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen
hin, der am kommenden Montag, 25. November, begangen wird. Gleichzeitig rufen
die Mitarbeiterinnen zu mehr Solidarität mit den misshandelten Frauen auf.
"In letzter Zeit erleben wir immer öfter, dass unsere Bewohnerinnen
Probleme haben, eine Wohnung zu finden", sagt Ulrike Langer, die das
Bochumer Frauenhaus leitet. "Schon der Umstand, dass viele unserer Frauen
Kinder haben, ist für manchen Vermieter ein Ausschlusskriterium. Wenn sie dann
auch noch ausländischer Herkunft sind und schlecht Deutsch sprechen, wird es
ganz schwierig."
Dabei handelt es sich nicht allein um ein Bochumer Phänomen. Ulrike Langer weiß
aus Gesprächen mit Kolleginnen anderer Frauenhäusern, dass diese ähnliche
Erfahrungen gesammelt haben. Eine Entwicklung, die nachdenklich macht und
zugleich für die Arbeit der Frauenhäuser Konsequenzen hat. "Wenn unsere
Bewohnerinnen keine Wohnung finden, sind sie gezwungen, weiterhin in der Einrichtung
zu bleiben. Dadurch können wir andere Frauen unter Umständen nicht
aufnehmen", erklärt Ulrike Langer.
Die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses würden sich daher wünschen, dass allein
erziehenden Frauen mit Kindern in unserer Gesellschaft mehr Akzeptanz finden.
Vor allem wenn sie einen so langen Leidensweg hinter sich haben wie die
Bewohnerinnen der Schutzeinrichtung. „Neben den körperlichen Verletzungen
leiden die Frauen durch die Gewalterfahrung vor allem unter dem Verlust ihres
Selbstwertgefühls“, weiß Ulrike Langer aus dem Beratungsalltag zu berichten.
"Da ist es dann besonders deprimierend, wenn sie gleich beim ersten
Schritt in die Selbstständigkeit auf Ablehnung stoßen."
Kurzinfo:
Der "Internationale Tag
zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen", auch kurz "Internationaler
Tag gegen Gewalt an Frauen" genannt, wurde 1981 zum ersten Mal von
karibischen Frauengruppen initiiert. Sie wollten damit an die Vergewaltigung
und Ermordung der drei Schwestern Patria, Minerva und Maria Teresia Mirabal am
25. November 1960 in der Dominikanischen Republik erinnern. Seitdem
organisieren Menschenrechtsorganisationen jedes Jahr zum 25. November
Veranstaltungen, bei denen die Einhaltung der Menschenrechte gegenüber Frauen
und Mädchen thematisiert wird. 1999 übernahmen die Vereinten Nationen offiziell
den Protesttag.