URL: www.caritas-bochum.de/aktuelles/presse/wohnung-verzweifelt-gesucht-683d68f1-eb42-44e4-9b8d-b6c68eb9e858
Stand: 07.05.2019

Pressemitteilung

Wohnung verzweifelt gesucht

frau-250.jpg Im vergangenen Jahr haben 131 Frauen und 123 Kinder im Bochumer Frauenhaus Schutz gesucht. Darauf weist die Caritas-Einrichtung anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen hin, der am kommenden Montag, 25. November, begangen wird. Gleichzeitig rufen die Mitarbeiterinnen zu mehr Solidarität mit den misshandelten Frauen auf.

"In letzter Zeit erleben wir immer öfter, dass unsere Bewohnerinnen Probleme haben, eine Wohnung zu finden", sagt Ulrike Langer, die das Bochumer Frauenhaus leitet. "Schon der Umstand, dass viele unserer Frauen Kinder haben, ist für manchen Vermieter ein Ausschlusskriterium. Wenn sie dann auch noch ausländischer Herkunft sind und schlecht Deutsch sprechen, wird es ganz schwierig."

Dabei handelt es sich nicht allein um ein Bochumer Phänomen. Ulrike Langer weiß aus Gesprächen mit Kolleginnen anderer Frauenhäusern, dass diese ähnliche Erfahrungen gesammelt haben. Eine Entwicklung, die nachdenklich macht und zugleich für die Arbeit der Frauenhäuser Konsequenzen hat. "Wenn unsere Bewohnerinnen keine Wohnung finden, sind sie gezwungen, weiterhin in der Einrichtung zu bleiben. Dadurch können wir andere Frauen unter Umständen nicht aufnehmen", erklärt Ulrike Langer.

Die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses würden sich daher wünschen, dass allein erziehenden Frauen mit Kindern in unserer Gesellschaft mehr Akzeptanz finden. Vor allem wenn sie einen so langen Leidensweg hinter sich haben wie die Bewohnerinnen der Schutzeinrichtung. „Neben den körperlichen Verletzungen leiden die Frauen durch die Gewalterfahrung vor allem unter dem Verlust ihres Selbstwertgefühls“, weiß Ulrike Langer aus dem Beratungsalltag zu berichten. "Da ist es dann besonders deprimierend, wenn sie gleich beim ersten Schritt in die Selbstständigkeit auf Ablehnung stoßen."

Kurzinfo:

Der "Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen", auch kurz "Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen" genannt, wurde 1981 zum ersten Mal von karibischen Frauengruppen initiiert. Sie wollten damit an die Vergewaltigung und Ermordung der drei Schwestern Patria, Minerva und Maria Teresia Mirabal am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik erinnern. Seitdem organisieren Menschenrechtsorganisationen jedes Jahr zum 25. November Veranstaltungen, bei denen die Einhaltung der Menschenrechte gegenüber Frauen und Mädchen thematisiert wird. 1999 übernahmen die Vereinten Nationen offiziell den Protesttag.

Annette Borgstedt
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Caritasverband für Bochum
und Wattenscheid e.V.
Huestr. 15
D 44787 Bochum
Tel.: +49 / 234 / 9 64 22-64
Fax: +49 / 234 / 6 42 25
E-Mail: annette.borgstedt@caritas-bochum.de
www.caritas-bochum.de