Ein Ständchen vom
„Grummer Blech“ und vom Spielmannszug „Trompetenklänge Bochum-Kornharpen“, sommerliche
Akkordeon-Melodien, Kinder-Flamenco und Squaredance – so bunt und
abwechslungsreich feierte am Sonntag die Seniorenwohnanlage „Kaiseraue“ in
Bochum-Grumme ihr 30-jähriges Bestehen. Unter den zahlreichen Gästen waren auch
Bezirksbürgermeister Dieter Held, Pfarrer Volker Rottmann, Hugo Fiege und
Caritasdirektor Ulrich Kemner, die in ihren Grußworten Rückschau auf drei
Jahrzehnte „Kaiseraue“ hielten.
Die Anlage wurde von 1978
bis 1980 als Gemeinschaftsprojekt des Bochumer Caritasverbands und der Inneren
Mission / Diakonie im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus an der Josephinenstraße errichtet.
Ermöglicht wurde das Projekt durch eine Großspende der Brauerei Fiege
anlässlich des 100-jährigen Firmenjubiläums. „Meinem Vater war es wichtig,
soziales Engagement mit Nachhaltigkeit zu verbinden und eine Wohnstätte für
alte Menschen in einem attraktiven Umfeld zu schaffen“, erinnert sich Hugo
Fiege an die Anfänge. Auch heute noch erfreut sich die Seniorenwohnanlage im
Herzen von Bochum-Grumme großer Beliebtheit. Das belegen nicht zuletzt die
Wartezeiten von zwei bis drei Jahren, die Wohnungsbewerber derzeit einkalkulieren
müssen.
Neben der guten Lage
trägt sicherlich auch das umfangreiche Beratungs- und Freizeitangebot der „Kaiseraue“
dazu bei, dass sich Menschen über 60 hier wohl fühlen. Denn in der angeschlossenen
Begegnungsstätte mit eigener Cafeteria ist jeden Tag etwas los: Ob
Sitzgymnastik oder Wunschkino, Grill- oder Singnachmittage, theologische
Gesprächskreise oder Computerkurse – das abwechslungsreiche Programm bringt nicht
nur Senioren aus der Wohnanlage, sondern aus dem gesamten Stadtteil zusammen.
Koordiniert und geleitet
wird die Begegnungsstätte von der Dipl.-Sozialarbeiterin Monika Robrecht, die
dabei vom alteingesessenen Hausmeisterpaar Werner und Marietheres Wiese sowie
engagierten Ehrenamtlichen unterstützt wird. „Wir sind wie eine Großfamilie“,
beschreibt Werner Wiese das Zusammenleben in der Wohnanlage. Monika Robrecht
fügt lachend hinzu: „Man könnte auch von einer Senioren-WG sprechen. Auf jeden
Fall ist die Kaiseraue kein Pflegeheim, auch wenn es wegen seines Namens
häufig dafür gehalten wird.“ Im Gegenteil wollten die Gründungsväter mit der offiziellen
Bezeichnung „Ökumenisches Altenzentrum Kaiseraue“ den damals innovativen
Charakter der Einrichtung unterstreichen. Denn mit der „Kaiseraue“ entstand die
erste katholisch-evangelische Seniorenwohnanlage in Bochum. „Und das zu einer
Zeit, als das mit der Ökumene noch etwas schwierig war“, so Pfarrer Rottmann,
der als Pfarrer der evangelischen Johannesgemeinde im Wechsel mit der katholischen
Gemeindereferentin Monika Galuschke regelmäßig Wortgottesdienste im
Veranstaltungsraum der Einrichtung hält.
Auch nach 30 Jahren ist das
Wohnmodell „Seniorenwohnanlage“ weiterhin zukunftsfähig. Davon ist
Caritasdirektor Ulrich Kemner überzeugt: „Das Leben in Gemeinschaft verhindert
Isolation und Einsamkeit. Der ältere Mensch muss nur die Chancen ergreifen, die
sich ihm hier bieten.“