„Etwas
völlig anderes“ erlebte der Bundestagsabgeordnete Axel Schäfer in der letzten
Woche als Praktikant beim Caritasverband für Bochum e.V. Seit 13 Jahren sucht
sich der SPD-Politiker einmal im Jahr ein Bochumer Unternehmen aus, um fünf
Tage lang vor Ort den Arbeitsalltag kennenzulernen und mit anzupacken. Beim
letzten Praktikum begleitete er eine Schäferin mit ihrer Herde, dieses Mal
hatte sich der Parlamentarier für die Bochumer Caritas entschieden.
Die Woche begann mit einem Besuch in der Bochumer Justizvollzugsanstalt, in der
Axel Schäfer an der Vater-Kind-Gruppe des SKM – Katholischer Verein für soziale
Dienste in Bochum e.V. teilnahm. „Ein komisches Gefühl, wenn hinter einem
sofort wieder die Tür verriegelt wird“, schildert der 58-Jährige seine
Eindrücke. Am nächsten Tag stand das Hospiz St. Hildegard auf dem Programm:
„Ich bin jedes Mal wieder beeindruckt, wie hell und freundlich dieses Haus ist.
Es hat etwas ungemein Lebensbejahendes.“ Auf Wunsch der Gäste brachte der
Politiker sogar seinen Labrador Charlie mit ins Haus und sorgte damit für
fröhliche Stimmung.
Weitere Stationen seiner Praktikumstour waren das Blomenberg-Haus, ein
sozialtherapeutisches Wohnheim für langjährig Alkoholkranke, der Bereich
„Gesetzliche Betreuungen“ beim SKM Bochum und die „Ambulante Rückfallvorbeugung
für jugendliche Sexualstraftäter“. Am Ende der Woche zog Axel Schäfer eine
positive Bilanz: „Das war alles unheimlich intensiv. Solch ein Praktikum hat
eine andere Qualität, als wenn ich als Politiker zu einem offiziellen Besuch in
eine Einrichtung komme.“ Er habe während der fünf Tage viel Neues erlebt und
sei den Caritas-Mitarbeitern sehr dankbar, dass sie ihn so offen aufgenommen
hätten.
Eine ungewöhnliche Erfahrung, von der auch der Bochumer Wohlfahrtsverband
profitiert. Caritasdirektor Kemner betont: „Für uns ist das ein Zeichen der
Wertschätzung und eine Anerkennung unserer Arbeit.“ Soziales Engagement finde
oft im Verborgenen statt und werde zunehmend nur noch als Kostenfaktor
betrachtet. „Wir stehen Menschen in existentiellen Notlagen bei. Damit schaffen
wir Werte, die für unsere Gesellschaft genauso wichtig sind wie
unternehmerische Produktivität“, so Kemner. Axel Schäfer nimmt aus der
Praktikumswoche bei der Caritas zahlreiche Eindrücke mit, die ihn – davon ist
er überzeugt – noch einige Zeit begleiten werden. „Ich habe mir einige Punkte
aufgeschrieben und werde sie mit unseren Sozialpolitikern durchsprechen. Das
Praktikum hat mich für die Probleme im sozialen Bereich sensibilisiert.“