Bei einer Feierstunde in der Katholischen
Familienbildungsstätte wurde Mechthild Klünemann-Haering am vergangenen Freitag
durch Stadtdechant Dietmar Schmidt und Pfarrerin Manuela Theile zur Leiterin
der Bochumer Telefonseelsorge ernannt. Die katholische Pädagogin und Theologin tritt
damit nach fast zweijähriger Übergangszeit offiziell die Nachfolge von Erhard
Kohl an, der bis Juni 2008 die Geschicke der ökumenischen Einrichtung lenkte.
Im Beisein von rund 60 geladenen
Gästen aus der katholischen und evangelischen Kirche sowie Vertretern anderer
Telefonseelsorge- und Beratungsstellen gratulierten Caritasdirektor Ulrich
Kemner, Sabine Scholz-Horstmann, Geschäftsführerin der Westfälischen Konferenz
der Telefonseelsorgen, Erhard Kohl und ein Vertreter der ehrenamtlichen
Mitarbeiter Mechthild Klünemann-Haering zu ihrer formellen Beauftragung. Zugleich
würdigten die Redner die Verdienste der Bochumer Notruf-Stelle, an die sich im
Schnitt täglich 50 Menschen aus Bochum, Wattenscheid,
Herne, Wanne-Eickel, Hattingen und
Witten
wenden, um
anonym und kostenfrei über ihre
Sorgen und
Nöte zu sprechen.
Caritasdirektor Kemner
verwies in seiner Ansprache auf das Bibelzitat der Einladungskarte: „Gib uns
Herr ein hörendes Herz“. Es veranschauliche treffend den zentralen Auftrag der
Telefonseelsorge: „In Ihrer Arbeit ist mehr als ein Zuhören gemeint, auch wenn
dies immer schon Helfen bedeutet. Ein hörendes Herz hat auch zu tun mit Augen,
die sehen und mit einem Mund, der die Wahrheit spricht, und mit Händen, die
tun, was Gott von uns fragt.“
Olaf Meier, zuständiger Diözesanbeauftrager im Bistum Essen und Leiter der
Telefonseelsorge Duisburg, verglich in seinem Festvortrag die Arbeit der
Telefonseelsorge mit einem kirchlichen Empfangsraum, in dem ehrenamtliche
Mitarbeiter ihre freie Zeit, ihre Lebenskompetenz und persönliche
Glaubwürdigkeit einbringen, um anderen Menschen beizustehen. Ohne das
Engagement von Ehrenamtlichen sei Telefonseelsorge nicht möglich: „Nicht nur
weil eine Stelle mit Hauptamtlichen nicht zu finanzieren wäre. Sondern primär,
weil es gar nicht ginge, acht Stunden täglich den emotional anstrengenden
Dienst am Telefon zu tun.“ Genauso könne aber auch nicht auf die hauptberuflichen
Mitarbeiter verzichtet werden, deren Aufgabe es sei, die Ehrenamtlichen auf
ihre anspruchsvolle Tätigkeit vorzubereiten, sie zu begleiten, zu motivieren
und zu unterstützen. „Wir können nur in Beziehung“, so Meier.
Den Ehrenamtlichen den Rücken stärken und die dafür erforderlichen
Rahmenbedingungen sichern – diesem Anspruch möchte Mechthild Klünemann-Haering als
neue Leiterin der Bochumer Telefonseelsorge auch künftig gerecht werden. Denn
nur so kann sichergestellt werden, dass die ehrenamtlichen Mitarbeiter als
Gesprächspartner für andere Menschen
da sind
–
sei es bei
alltäglichen Belastungen oder in akuten Krisensituationen. Und das anonym,
kompetent und rund um die Uhr.
Sie ist zuversichtlich, dass ihr das zusammen mit den drei
hauptberuflichen und 70 ehrenamtlichen Mitarbeitern
gelingen wird.