Neun Monate lang haben 14 Mütter vom
Caritas-Kindergarten & Familienzentrum St. Viktoria am Elternbildungs- und
Sprachförderprogramm „Rucksack“ teilgenommen. Zum Abschluss der Maßnahme
erhielten die Frauen jetzt aus der Hand von Gülbahar Erdogan-Reichstein,
Mitarbeiterin beim Integrationsbüro / RAA (Regionale Arbeitsstelle zur
Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien), ein Zertifikat.
Das aus
den Niederlanden stammende „Rucksackprojekt“, das die Kindertageseinrichtung
St. Viktoria seit mehreren Jahren in Kooperation mit der Bochumer RAA anbietet,
setzt auf Zweisprachigkeit und bezieht die Mütter in die Sprachförderung mit
ein. Denn zahlreiche Studien belegen, dass Kinder eine Fremdsprache besser
lernen, wenn sie ihre Muttersprache richtig beherrschen.
Bei den wöchentlichen Treffen besprechen die Frauen zusammen mit
Elternbegleiterin Zeynep Kokott nach einem vorgegebenen Arbeitsplan alltagsrelevante
Themen wie z.B. „Mein Körper“ oder „Meine Familie“ auf Türkisch. Danach tragen
sie das Erlernte mit Hilfe von Arbeitsblättern nach Hause (deshalb der
Projektname) und geben es an ihre Kinder weiter. Parallel dazu wird das gleiche
Thema im Kindergarten auf Deutsch besprochen.
Das Rucksack-Projekt kommt bei Eltern und Kindern gut an. „Wir konnten
beobachten, dass sich die Sprachkompetenz der Jungen und Mädchen deutlich
verbessert“, sagt Andrea Grafeld, Leiterin des Caritas-Kindergartens, der als
Familienzentrum zertifiziert ist. Außerdem ist der Kontakt zu den türkischen
Müttern intensiver geworden. „Die Frauen gehen jetzt offener auf uns zu und
interessieren sich für unsere pädagogische Arbeit", so Grafeld.
Letztendlich hat das Projekt auch positive Auswirkungen auf die
Mutter-Kind-Beziehung: „Durch die Sprachübungen beschäftigen sich die Mütter
ausführlicher mit ihren Kindern und beteiligen sie an alltäglichen Dingen wie
Backen oder Einkaufen.“