Mitbestimmen
können schon die Kleinsten. Das zeigt ein Modellprojekt der Caritas im
Ruhrbistum, an dem auch die Bochumer und Wattenscheider Kindertagesstätten des
katholischen Wohlfahrtverbands beteiligt waren.
Ein Jahr lang wurde in den Einrichtungen erprobt, wie Kinder und ihre Eltern an
Entscheidungen im Kita-Alltag beteiligt werden können. Die Idee: Je früher
Kinder lernen, dass ihre Stimme zählt, desto mündiger können sie auch später
für ihre – und die Interessen anderer – eintreten. Gemeinsam mit
Projektleiterin Carina Zeller erarbeiteten die Teilnehmer Konzepte der
Mitbestimmung. Ein Ergebnis: Schon kleine Veränderungen können Partizipation
ermöglichen. So können sogar schon Kinder unter drei Jahren durch Daumen hoch
oder runter, ganz klar zeigen, was ihnen gefällt und was nicht. Bereits das
Aufstellen eines Wasserspenders lässt Kindern die Freiheit, selbst zu
entscheiden, wann und wie viel sie trinken wollen.
„In Sachen Qualitätsentwicklung, Mitbestimmung und Beschwerdemanagement tun wir
schon viel in unseren Kindertageseinrichtungen. Wir müssen das jetzt noch
transparenter machen und verbindlich in eine konzeptionelle Form bringen“,
kommentiert Diözesan-Caritasdirektor Andreas Meiwes. Damit sind wir in
Nordrhein-Westfalen die ersten, die im katholischen Bereich diese Themen
bearbeitet haben.“ Zugleich fordert er, Aspekte der Mitbestimmung in die
Ausbildung von Erzieherinnen aufzunehmen.
Projektleiterin Zeller ergänzt: „Es ist uns gelungen, den Erzieherinnen und
Erziehern die Skepsis gegenüber dem Thema Qualitätsentwicklung zu nehmen.
Qualität tut nicht weh. Die Leitungen der Kitas haben die Auseinandersetzung
mit den Prozessen vielmehr als einen Gewinn erlebt.“ Denn die
Kindertageseinrichtungen im Bistum Essen unterlägen ohnehin einem ständigen
Veränderungs- und Verbesserungsprozess. „Wir haben also nicht bei null
angefangen, als wir uns mit Themen der Mitbestimmung und Beschwerdemanagement
beschäftigt haben."
An dem Projekt waren neben den Bochumer und Wattenscheider Kita-Leitungen und
Erzieherinnen auch Mitarbeiterinnen aus Essen, Ennepetal, Gelsenkirchen und
Oberhausen beteiligt. Zum Netzwerk der Caritas im Ruhrbistum gehören 301
Kindertagesstätten in denen rund 18.000 Kinder betreut werden.