Abschied
genommen haben jetzt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Caritas und
Diakonie von der Flüchtlingsunterkunft an der Alten Wittener Straße in
Bochum-Laer. Nachdem das Camp im Februar 2016 eröffnet worden war, hatte die
Stadt im letzten Herbst beschlossen, die Anlage mit acht Leichtbauhallen bis
zum Frühjahr 2017 zu schließen.
Als Grund führt die Stadt die hohen Kosten an, die die Essensversorgung der
zeitweise mehr als 400 Personen durch Caterer verursacht hat. Auch die
Flüchtlinge hatten in der Vergangenheit vielfach den Wunsch geäußert, selbst
kochen zu können. Schließlich haben sich die energetische Ausstattung und der
hohe Lärmpegel in den Zelten als nicht ideal erwiesen. Die Mitarbeiter
verlassen das Camp mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
"Sicherlich waren die Rahmenbedingungen gerade zu Beginn schwierig",
erzählt Heimverwalter Andreas Tubek, "aber unser Team, in dem verschiedene
Berufsgruppen und Nationalitäten Hand in Hand zusammen gearbeitet haben, hat es
trotzdem geschafft, dass die Bewohner sich hier wohl und aufgenommen gefühlt
haben." Manch einer ist in den vergangenen Wochen sogar als Besucher ins
Lager zurückgekehrt, weil er die bekannten Gesichter vermisst hat oder weil
Beratungsbedarf bestand.
Inzwischen sind die Leichtbauhallen leergeräumt, der letzte Flüchtling hat
Anfang der Woche das Zeltlager verlassen. "Einige unserer Bewohner haben
eine eigene Wohnung gefunden, der Großteil wurde auf andere
Flüchtlingsunterkünfte im Stadtgebiet verteilt. Das Gleiche gilt für das
Mitarbeiterteam, das in andere Einrichtungen wechselt. "Caritas und Diakonie
betreuen mehrere Flüchtlingsunterkünfte – am Kuhlenkamp in Bochum-Weitmar, in
der Girondelle im Steinkuhl, in Bochum-Stiepel an der Kemnader Straße und seit
Neuestem auch am Harpener Hellweg", zählt Koordinatorin Susanne Middendorf
die gemeinsamen Einrichtungen der Flüchtlingshilfe auf.
Vermissen werden alle Beteiligten die gute Nachbarschaft und die aktive
Unterstützung durch das Ehrenamtsnetzwerk Laer und die örtlichen
Kirchengemeinden. "Wir haben von Anfang an sehr gut mit den ehrenamtlichen
Akteuren zusammengearbeitet", blickt Caritas-Mitarbeiterin Iris Gogolin
auf die vergangenen 13 Monate zurück. "So konnten wir mit Hilfe aus dem
Stadtteil für unsere Bewohner ein Spielhaus und ein Frauencafé in Betrieb
nehmen. Auch die Sprachkurse und Begegnungsfeste oder die Kinder- und
Frauengruppen wurden von Ehrenamtlichen organisiert."
Was mit den Leichtbauhallen auf dem ehemaligen Opel-Parkplatz geschieht, ist
bislang noch nicht klar. Laut der Stabsstelle für Flüchtlinge der Stadt Bochum
werden derzeit verschiedene Modelle geprüft.