URL: www.caritas-bochum.de/aktuelles/presse/menschlichkeit-am-zug-9ff9d80f-6f8e-415c-ade4-47f35852fcd8
Stand: 07.05.2019

Pressemitteilung

Menschlichkeit am Zug

Bhfmission-90Jahre-015-200.jpg Als die Bochumer Bahnhofsmission im Jahr 1921 ihre Arbeit aufnahm, wollten die Initiatoren etwas gegen die „unhaltbaren Verhältnisse am hiesigen Bahnhof und die Unsicherheit der Stadt“ unternehmen. Sicherlich hat sich in Bochum seitdem viel verändert, trotzdem hat die Bahnhofsmission auch heute noch ihren festen Platz im sozialen Gefüge der Stadt. Diese Woche feierte die Einrichtung im Bochumer Hauptbahnhof ihr 90-jähriges Bestehen. Als Gratulanten waren u. a. Bürgermeisterin Gabriele Schäfer, Diakonie-Pfarrerin Ursula Borchert, Superintendent Peter Scheffler sowie Bahnhofsmanager Karl-Wilhelm-Drews erschienen.

Das Erfolgsrezept der ökumenisch geführten Mission ist zeitlos: Zwei Hauptamtliche und derzeit 23 Ehrenamtliche sind immer dann zur Stelle, wenn Menschen am Hauptbahnhof alleine nicht mehr weiter wissen. Das sind zum Beispiel ältere oder behinderte Reisende, die im Zugverkehr auf fremde Hilfe angewiesen sind, oder auch suchtkranke und wohnungslose Frauen und Männer, deren Lebensmittelpunkt der Bahnhof ist. „Für diese Menschen haben Sie immer ein offenes Ohr und geben ihnen inmitten des hektischen Bahnhofbetriebs so etwas wie ein Zuhause“, würdigte Diakonie-Pfarrerin Ursula Borchert in ihrem Grußwort die Verdienste der Einrichtung.

Im vergangenen Jahr verzeichnete die Bahnhofsmission 21.816 Kontakte. Neben den klassischen Reisehilfen hat in letzter Zeit insbesondere die Zahl der Jugendlichen unter 18 Jahren zugenommen, aber auch ältere Menschen suchen die Bahnhofsmission vermehrt auf. Daria Sengüner, Caritas-Mitarbeiterin und Leiterin der Einrichtung, führt diese Entwicklung auf die wachsende Perspektivlosigkeit der jungen Generation sowie die Ausweitung von Altersarmut zurück. In der Bahnhofsmission können sich die Betroffenen bei einer Tasse Kaffee ihre Sorgen von der Seele reden und sich aufwärmen. Auf Wunsch vermitteln die Mitarbeiter außerdem den Kontakt zu weiterführenden professionellen Hilfestellen.

Bhfmission-90Jahre-040-200.jpg Das Angebot ist kostenlos und kann von jedem ohne Anmeldung oder sonstige Zugangsvoraussetzungen in Anspruch genommen werden. Auch dann, wenn andere Beratungsstellen schon längst geschlossen haben. „Das was Sie hier leisten, ist ganz konkret ein christlicher Dienst am Nächsten“, verdeutlichte Caritasdirektor Ulrich Kemner auf der Jubiläumsfeier die Zielsetzung der Bahnhofsmission. Bürgermeisterin Gabriele Schäfer ergänzte: „Ihre Hilfe ist für die, die sie in Anspruch nehmen, unbezahlbar.“

Bhfmission-90Jahre-026-200.jpg In den vergangenen 90 Jahren hat die Bahnhofsmission ihre Arbeit immer wieder an die Nöte der Zeit angepasst. Bei der Gründung kurz nach dem Ersten Weltkrieg stand vor allem der Schutz junger Frauen im Vordergrund, die auf der Suche nach Arbeit von den Dörfern in die Städte strömten und die „vor schlechten Elementen“ sowie „vor Verschleppung“ behütet werden sollten. Zu diesem Zweck unterhielt die Mission damals sogar ein eigenes Wohnheim an der Jägerstraße (heute: Viktoriastraße), bis die Nationalsozialisten das soziale Engagement unterbanden.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs nahm die Bahnhofsmissionen ihre Arbeit sofort wieder auf, um sich als erste Anlaufstelle in der Stadt um Flüchtlinge und Kriegsheimkehrer zu kümmern. In den Folgejahren gehörten Erholungsfahrten für Stadtkinder und Hilfen für Interzonen-Reisende zum Aufgabenprofil der Bahnhofsmission. In den 80er benötigten dann vor allem Aussiedler und Asylsuchende Unterstützung.

„Bei uns ist immer was los, kein Tag ist wie der andere“, erzählt Martina Scheer, hauptberufliche Mitarbeiterin der Diakonie Bochum in der Bahnhofsmission. „Aber gerade deshalb macht die Arbeit auch so viel Spaß.“ Ohne den persönlichen Einsatz der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter, die zum Teil schon seit Jahrzehnten in der Einrichtung tätig sind, könnte das umfassende Hilfeangebot jedoch nicht aufrechterhalten bleiben. Die Bochumer Bahnhofsmission freut sich daher immer über weitere freiwillige Helfer. Die Interessenten sollten mindestens 20 Jahre alt sein und Freude am Umgang mit anderen Menschen haben.

Bahnhofsmission Bochum, Telefon: 0234 / 6 61 47, mailto:bahnhofsmission@caritas-bochum.de

 

 

Annette Borgstedt
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Caritasverband für Bochum
und Wattenscheid e.V.
Huestr. 15
D 44787 Bochum
Tel.: +49 / 234 / 9 64 22-64
Fax: +49 / 234 / 6 42 25
e-Mail: annette.borgstedt@caritas-bochum.de
www.caritas-bochum.de