Dass Alt und Jung
gut zusammenpassen, beweisen die Jungen und Mädchen des Caritas-Kindergartens
in Höntrop und die Gäste der Wattenscheider Caritas-Tagespflege. Seit fünf
Jahren treffen sich die Kinder und die Senioren alle ein bis zwei Monate, um
gemeinsam etwas Spannendes zu unternehmen. Zum "kleinen" Jubiläum
hatten sich Groß und Klein am Montag zu einem gemeinsamen Picknick im Höntroper
Südpark verabredet.
"Unsere Einrichtungen stehen schon länger miteinander in Kontakt. Doch
früher waren wir nur einmal im Jahr in der Vorweihnachtszeit zu Besuch in der
Tagespflege, um den Senioren eine Freude zu bereiten", erklärt Gabriela
Kowalski, Leiterin des Caritas-Kindergartens an der Emilstraße 42. Da die
Begegnungen auf beiden Seiten gut ankamen, entstand die Idee, sich regelmäßig
zu treffen. Inzwischen ist das Projekt zu einer festen Institution geworden,
aus der sich sogar Freundschaften entwickelt haben. Gabriela Kowalski
berichtet: "Unsere Kinder fragen schon immer, wann wir 'unsere' Senioren
wiedersehen."
Und auch für die betagten Gäste der Tagespflege sind die gemeinsamen Aktionen
etwas ganz Besonderes. Während an diesem Vormittag die Jungen und Mädchen im
Alter von zwei bis sechs Jahren im Südpark die Spielgeräte erobern und im Sand
Wasserbahnen bauen, beobachtet der 87-jährige Bernhard Schneider von der Bank
aus das bunte Treiben. Er schmunzelt: "Als Kind habe ich auch immer gerne
mit Motsche gespielt."
Doch es bleibt nicht nur beim Zuschauen. Wenig später stellen sich die Kinder
vor den Senioren auf und laden sie ein, mit ihnen zu singen. Emma Napieralla,
Jahrgang 1913, beherrscht das Lied "Die Vögel wollten Hochzeit
halten" aus dem Effeff. Anette Botta, die Leiterin der Tagespflege
berichtet: "Obwohl fast alle unsere Gäste unter Demenz oder anderen
gerontopsychiatrischen Veränderungen leiden, können sie sich noch gut an die
alten Kinderlieder erinnern. Singen ist deshalb auch ein fester Bestandteil im
Tagesablauf unserer Einrichtung. Aber mit den Kindern macht es natürlich allen
noch viel mehr Spaß."
Letztendlich profitieren beide Seiten von der Kooperation: Die Kinder lernen,
auf alte Menschen Rücksicht zu nehmen. Zugleich genießen sie die ungeteilte
Aufmerksamkeit, die ihnen die Senioren entgegenbringen. Die Gäste der
Tagespflege wiederum lassen sich gerne von der Offenheit und Neugier der
Kleinen anstecken. "Nach den gemeinsamen Aktivitäten sind immer alle
richtig vergnügt und zufrieden", weiß Annette Botta aus Erfahrung.
Das nächste Treffen steht schon fest: Im Juli wird der Kindergarten zu Gast in
der Tagespflege sein. Es wird gegrillt. Bernhard Schneider freut sich schon
darauf: "Hier in unserem Altenclub ist immer was los, vor allem wenn
unsere kleinen Freunde dabei sind. Wenn ich nur alleine zu Hause in meiner
Wohnung wäre, wäre es mir schnell langweilig."