„Die
Anfänge waren schon etwas abenteuerlich“, erinnert sich Professor Dr. Herbert
A. Neumann an die Entstehungsgeschichte des Hospiz St. Hildegard. Gestern
feierte die Einrichtung, die am 28. Oktober 1995 ihre Arbeit für schwerstkranke
Menschen aus Bochum und dem regionalen Umfeld aufnahm, ihren 15. Geburtstag. Am
Abend waren langjährige Wegbegleiter und Förderer zu einem ökumenischen
Gottesdienst und anschließendem Empfang geladen, um unter dem Motto
„Lichtblicke“ Rückschau auf die vergangenen Jahre zu halten und die aktuelle
Arbeit zu würdigen.
„An sich sind 15 Jahre kein – wie man so sagt – großer Festtag. Für die
Hospizarbeit ist ein solcher Geburtstag aber durchaus ein Anlass zur Freude
über die Existenz, zur Dankbarkeit für das Erfahrene und Geleistete sowie zur
Zuversicht mit Blick auf die Zukunft“, begrüßte Ulrich Kemner, Caritasdirektor
und Geschäftsführer des Hospiz St. Hildegard, die Gäste. Dieser Einschätzung
schloss sich Bürgermeisterin Erika Stahl an: „Das Hospiz hat sich in den
vergangenen Jahren zu einer bedeutenden Bochumer Institution entwickelt. Das
Haus genießt einen hohen Bekanntheitsgrad und wird seit seiner Gründung von
einer breiten Öffentlichkeit unterstützt und getragen“.
Dass das Haus einmal so selbstverständlich zur Bochumer Soziallandschaft
gehören würde, war bei seiner Gründung nicht vorherzusehen. Zu diesem Zeitpunkt
gab es bundesweit gerade einmal 22 stationäre Hospize, die Finanzierung war
ungewiss. Umso mehr beeindruckt, dass die beiden Initiatoren – der ehemalige
Caritasdirektor Prälat Josef Ernesti und Professor Herbert A. Neumann – binnen
kurzer Zeit und noch vor der Eröffnung auf eine breite Zustimmung und
Spendenbereitschaft der Bevölkerung bauen konnten. Für Professor Neumann ist
die Entstehungsgeschichte des Hospizes daher ein „Paradebeispiel
bürgerschaftlichen Engagements“. Stolz sind die Verantwortlichen ebenfalls auf
die gute ökumenische Partnerschaft mit der von der evangelischen Kirche
getragenen Ambulanten Hospizarbeit sowie auf die gute Kooperation mit dem
Bochumer Palliativnetz.
Doch nicht nur die Finanzierung, sondern auch die Auseinandersetzung mit dem
Tabuthema Tod wurde durch die große öffentliche Anteilnahme gefördert. „Jeder,
der einmal bei uns war, weiß, dass das Hospiz St. Hildegard ein helles,
freundliches Haus des Lebens und des Lebens bis zuletzt ist“, ist Katrin
Gondermann, Koordinatorin und stellvertretende Leiterin des Hauses, überzeugt.
Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich mit
großem persönlichen Engagement dafür ein, dass sich die Gäste des Hauses
geborgen fühlen und ihren letzten Lebensweg in Würde und ohne Angst und
Schmerzen gehen können.
Mit vereinten Kräften hat das Hospiz St. Hildegard in den letzten 15 Jahren
viel erreicht und stellt sich den aktuellen Herausforderungen. Beispielsweise
wird die Aufenthaltsdauer der Gäste, so Kemner, seit geraumer Zeit kürzer, was
die Möglichkeiten der stationären Hospizarbeit einschränke und zu einer
zusätzlichen Belastung der Mitarbeiter führe. Zugleich würden die
Krankheitsbilder an Komplexität zunehmen und auch der Fachkräftemangel in der
Pflege gehe nicht spurlos am Hospiz vorbei. Kemner: „Mit dem Engagement der
Ehrenamtlichen, der Fachlichkeit des hauptberuflichen Teams sowie mit dem
Getragensein durch die Bevölkerung kann das Hospiz zuversichtlich in die
Zukunft blicken.“
Am Wochenende wird weitergefeiert:
Am Samstag und
Sonntag, 30. und 31. Oktober, lädt das Hospiz St. Hildegard zu einem Tag der
offenen Tür ein. Bei Kaffee und Kuchen oder bei einem Bummel über den Flohmarkt
können die Besucher das Haus kennen lernen und sich im Gespräch mit den
Mitarbeitern über die Betreuung schwerkranker Menschen informieren.
„Tag der offenen Tür“ im Hospiz St. Hildegard
:
Samstag,
30.10.10, 14.00 – 18.00 Uhr, und Sonntag, 31.10.10, 10.00 –
18.00 Uhr,
Königsallee 135 (Zufahrt über Waldring / Ostermannstraße)