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Stand: 07.05.2019

Pressemitteilung

Kultur des Helfens stärken

Auf der Vertreterversammlung des Bochumer Caritasverbands ermutigte Caritasdirektor Ulrich Kemner die ehrenamtlichen Caritas-Gruppen, trotz der Verunsicherung durch die kirchlichen Strukturveränderungen selbstbewusst aufzutreten. Das diözesane Pastoralkonzept müsse ernst genommen werden: „Jede Gemeinde innerhalb der neuen Groß-Pfarrei hat die kirchlichen Grundvollzüge zu gewährleisten. Caritas ist Kirche, und Kirche muss den Menschen vor Ort dienen, sonst dient sie zu nichts“.

Die Delegierten aus den Gemeinden und den caritativen Fachverbänden waren der Einladung zur jährlichen Vertreterversammlung im Fortbildungszentrum der Caritas am vergangenen Donnerstag zahlreich gefolgt. Neben Berichten über aktuelle Entwicklungen bildete die Frage nach der zukünftigen Gestaltung des Verbands unter veränderten Rahmenbedingungen den thematischen Schwerpunkt. Ulrich Kemner stellte in seiner Grundsatzrede in Anspielung auf die gegenwärtige globale Finanzkrise, welche Werte abschreibe, ein anderes erweitertes Denken vor: „Wertschöpfung durch Wertschätzung!“. Indem sie sich engagiert für Menschen in Not und Bedrängnis einsetzten, würden soziale Dienste, Einrichtungen und Verbände umfassend menschliche Wertschätzung geben. „Nachhaltige Werte schafft, wer andere wertschätzt“, so Kemner. Der soziale Sektor gestalte dadurch wesentlich die gesellschaftliche Wertekultur. Es sei deshalb aber auch erforderlich, den sozialen Berufen und den ehrenamtlich Tätigen mehr Anerkennung und verantwortliche Teilhabe zu geben.

Kemner bedauerte, dass Staat und Sozialverbände wegen mangelnder finanzieller Möglichkeiten auf den steigenden materiellen und personenbezogenen Hilfebedarf zukünftig nur noch sehr begrenzt antworten könnten. Deshalb sei es notwendig, die gesellschaftliche Kultur des Helfens umfassend zu stärken: „Wir brauchen noch mehr als bisher bürgerschaftliches, freiwilliges Engagement und einen Ausbau des sozialen Mäzenatentums. Finanzielle Spenden, Stiftungen und Nachlässe sind schon heute für viele soziale Dienste unverzichtbar. Eine Stadt mit sozialem Gesicht wird zukünftig noch stärker auf die Mitverantwortung der Bürger angewiesen sein. Das Caritas-Motto ‚Not sehen und Handeln‘ ist wegweisend!“

Dass Solidarität viel bewirken kann, davon zeigte sich auch der Gastreferent Horst Ambaum vom Caritasverband Duisburg überzeugt. Der Diplom-Sozialarbeiter, seit vielen Jahren als Fachberater für den Grunddienst Gemeindecaritas tätig, berichtete über Projekte, in denen die Lebenssituation von Menschen in der Kirchengemeinde und im Stadtteil durch gemeinsames Engagement nachhaltig verbessert werden konnte. Er ermutigte die anwesenden Delegierten, sich auf den Weg zu einer diakonischen Gemeinde zu machen und die soziale Situation vor Ort genauer in den Blick zu nehmen. Zwar sei es immer wieder notwendig, akute Notlagen durch ehrenamtliche und professionelle Individualhilfen aufzufangen, doch könne nur dann langfristig eine strukturelle Verbesserung erzielt werden, wenn es gelingt, an den Ressourcen der Menschen und des Lebensraums anzusetzen und diese gezielt zu stärken.

Einen weiteren Tagesordnungspunkt bildete der Bericht zur wirtschaftlichen Situation des Caritasverbands für Bochum. Der Vorsitzende Gerhard Gördes und Ulrich Kemner verdeutlichten, dass die rückwirkende Tariferhöhung, die in diesem Jahr nicht mehr durch höhere Erträge ausgeglichen werden könne, sich kritisch auf die wirtschaftliche Kraft und Liquidität des Verbands auswirke. In 2009 würden deshalb Beratungen anstehen, in denen über eine Reduzierung der verbandseigenen Einrichtungen und Dienste entschieden werden müsse. Grundsätzlich würde der Verband jedoch großen Wert darauf legen, weiterhin tarifgebundene Gehälter zu zahlen und das Profil einer kirchlichen Caritas mit der „Option für die Armen“ präsent zu halten.

Schließlich wartete noch eine besondere Überraschung auf eine der ehrenamtlichen Teilnehmerinnen der Bochumer Vertreterversammlung: Irmgard Kemmerling aus der Gemeinde St. Albertus-Magnus erhielt aus der Hand von Barbara Flegel, Mitglied im Vorstand des Caritasverbands für Bochum und Vorsitzende des Bochumer CKD-Stadtverbands, und von Pfarrer Norbert Humberg eine Ehrenurkunde für ihre 50-jährige Caritas-Mitgliedschaft. Mit der Auszeichnung wurde die rüstige Seniorin, die bis 1991 hauptamtlich bei der Caritas Bochum beschäftigt war und sich bis heute sowohl im Hospiz St. Hildegard als auch in der Gemeindecaritas engagiert, für ihr außerordentliches Engagement im Dienst der Caritas gewürdigt.

Vertreter der Caritas Bochum
Annette Schade
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Caritasverband für Bochum e.V.
Huestr. 15
D 44787 Bochum
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