Allen Grund zur Freude hat der katholische Kindergarten Vierzehnheiligen in Bochum-Weitmar. Sah es Anfang des Jahres noch so aus, als würde die Einrichtung im Zuge der durch das Bistum Essen angekündigten Schließungen seinen Betrieb einstellen müssen, konnte gestern Caritasdirektor Ulrich Kemner im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Stadt den Fortbestand der Kindertagesstätte verkünden. Zum 1. August 2008 hat die Caritas Bochum die Trägerschaft übernommen.
Möglich wurde die Betriebsüberleitung durch den beherzten Einsatz der Kirchgemeinde für den Erhalt der Einrichtung und durch eine beispielhafte Kooperation zwischen Politik, Stadtverwaltung und dem Bochumer Caritasverband. So hat sich die Stadt Bochum bereit erklärt, den Trägeranteil für den Kindergarten zu übernehmen, während der Caritasverband Bochum den zweigruppigen Kindergartenbetrieb mit seinen 50 Plätzen und 5 Mitarbeiterinnen in gewohnter Form fortführen wird.
„Gemeinsam mit allen Beteiligten freuen wir uns, die Einrichtung für die Kinder und Familien des Stadtteils erhalten zu können und als regionaler Träger die Einbindung in die örtliche Jugendhilfe zu sichern “, blickte Caritasdirektor auf den erfolgreichen Abschluss der gemeinsamen Bemühungen zurück. Auch Dechant Norbert Humberg, ab dem 1. September als Pfarrer zuständig für die neue Großgemeinde St. Franziskus im Bochumer Süden, ist erleichtert, so schnell und unkompliziert eine einvernehmliche Lösung gefunden zu haben: „Etwas Besseres konnte uns nicht passieren. Vielleicht gelingt es uns, auch andere kirchliche Einrichtungen, die aus finanziellen Gründen zur Disposition stehen, weiter betreiben zu können.“
Insgesamt sollten nach den Plänen des Bistums zum Ende des Kindergartenjahrs 2009/2010 in Bochum ursprünglich 34 katholische Kindergartengruppen geschlossen werden. Hermann Päuser, Vorsitzender des städtischen Jugendhilfeausschusses und Dolf Mehring, Leiter des Bochumer Jugendamtes, zeigten sich jetzt aber zuversichtlich, dass im nächsten Jahr weitere katholische Kindertageseinrichtungen an neue Träger übergeleitet werden können. „Zum Teil werden das dann keine Kindergärten mehr sein, sondern Betreuungsangebote für Kinder unter 3 Jahren“, konkretisierte Sozialdezernentin Sophie Graebsch-Wagner die städtischen Planungen.
Der Kindergarten Vierzehnheiligen hat diesen oft schwierigen und langwierigen Entscheidungsprozess schon hinter sich gebracht. Dass die Einrichtung damit eine Vorreiterrolle übernommen hat, verdankt sie nicht zuletzt dem Engagement der Eltern der Kindergartenkinder. Diese hatten 855 Unterschriften im Stadtteil gesammelt und sich mit viel Kreativität und Engagement für den Erhalt des Kindergartens eingesetzt, der erst vor kurzem umfassend renoviert worden war.