Als einer von insgesamt 16
Projektausstellern hat der SKM – Katholischer Verein für soziale Dienste in
Bochum e.V. letzte Woche beim zweiten bundesweiten Caritas-Kongress in Berlin
die „Vater-Kind-Gruppe“ in der Bochumer Justizvollzugsanstalt (JVA)
vorgestellt. Die Veranstaltung, die vom 15. bis 17. April im congress center
berlin am Alexanderplatz stattfand, stand unter dem Motto „Teilhabe ist
möglich“.
Dass dieser Caritas-Leitgedanke auch für
Strafgefangene und ihre Familien gilt, beweist der SKM seit mehreren Jahren mit
der Vater-Kind-Gruppe, die es den Inhaftierten ermöglicht, zweimal im Monat
einige gemeinsame Stunden mit ihren Kindern in der JVA zu verbringen. Durch das
Projekt, sollen die bestehenden familiären Bindungen der Strafgefangenen
aufrechterhalten und gefördert werden, um einer Entfremdung während der
Haftzeit entgegenzuwirken. Vor allem aber ist dem SKM Bochum an den Kindern
gelegen. „Sie haben massiv unter der Inhaftierung ihrer Väter zu leiden“,
erklärt Diplom-Sozialarbeiterin Birgitta Brämer. „Plötzlich getrennt vom Vater,
sind die Jungen und Mädchen konfrontiert mit einer unfassbaren Situation, die
nicht selten traumatische Auswirkungen hat.“
Dessen ungeachtet befasst
sich die Straffälligenhilfe in Deutschland fast ausschließlich mit der
Problematik der straffälligen Männer. Die Lage der Frauen und Kinder findet kaum
Berücksichtigung. Wolfgang Frewer, Geschäftsführer des SKM Bochum, nahm deshalb
die Einladung der Deutschen Caritas nach Berlin gerne an: „Das ist eine
besondere Auszeichnung für unser Projekt. Sonst arbeiten wir eher im Stillen.
Auf dem Kongress konnten wir ein breites Fachpublikum auf die Situation von
Inhaftierten und ihren Familien aufmerksam machen.“
Beim
dreitägigen Caritas-Kongress diskutierten 600 Fachleute aus Politik, Kirche und
Wissenschaft, wie die selbstbestimmte Teilhabe aller Bürger erreicht werden
kann. Prominente Redner waren u.a. Bundestagspräsident Norbert Lammert, der
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Staatssekretär
Stefan Kapferer und die Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan.
Foto: Deutscher Caritasverband