Die
Übersetzung für das lateinische Wort „spem“ heißt „Hoffnung“, und für eine
Kindertageseinrichtung kann es kaum eine passendere Bezeichnung geben. Am
vergangenen Samstag, 22.01.11, feierte die Caritas-Kindertagesstätte „SPEM“ – Sozialpädagogische
Einrichtung am Mariannenplatz – ihr 40-jähriges Jubiläum. Als Gäste waren neben
den Kindern und ihren Familien auch viele Ehemalige, Freunde und Förderer zum
bunten Jubiläumsfest in die Einrichtungsräume an der Emilstraße in Bochum-Höntrop
gekommen.
Das Programm hatte für jeden etwas zu bieten: Während die Erwachsenen den
Grußworten von Caritasdirektor Ulrich Kemner, dem Wattenscheider
Bezirksbürgermeister Hans Balbach sowie Bettina Palecki von der Elternschaft
und Jörg Klingenberg vom Bochumer Jugendamt lauschten, verbrachten die kleinen
Besucher einen vergnügten Nachmittag mit dem „HalloDu-Theater“ und dem
Kinderstück „Hermann und der kleine Maulwurf Wunderbar“.
Doris Salewski, Diplom-Sozialpädagogin und Leiterin des Kindergartens und
Familienzentrums, hatte sich zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen bewusst für
dieses Theaterstück entschieden: „So wie der Maulwurf Wunderbar und Hermann ein
Stück ihres Weges gemeinsam gehen und sich dann im Frühling wieder trennen, um
fortan wieder ihr eigenes Leben zu führen, verstehen wir auch unsere
pädagogische Arbeit.“ Nicht von ungefähr lautete das Motto der Jubiläumsfeier
daher: „Unser Weg durch die Zeit“. Doris Salewski erklärt: „Über vier
Jahrzehnte haben wir Hunderte von Kindern und ihre Familien begleitet. Für uns
ist das Jubiläum ein guter Anlass, gemeinsam Rückschau zu halten und uns
darüber zu freuen, was wir in dieser Zeit erreicht haben.“
Im
Laufe der Jahre hat die SPEM ihre pädagogische Konzeption immer wieder den
Erfordernissen der Zeit angepasst. Gegründet wurde die Kindertagesstätte am 20.
Januar 1971 als Modelleinrichtung im „Sozialen Brennpunkt Mariannenplatz“.
Bauherr war die Stadt Wattenscheid, die Trägerschaft übernahm der örtliche
Caritasverband. Ziel war es damals, Kindern und Jugendlichen zu helfen, die
unverschuldet in Not geraten waren. Zu Beginn betreuten sechs Fachkräfte 50
Kindergarten- und 30 Hortkinder. Weil die räumlichen Kapazitäten angesichts der
großen Nachfrage schon bald nicht mehr ausreichten, wurden 1973 sechs neue
Gruppenräume angebaut und vier Jahre später eine weitere Hortgruppe
eingerichtet.
Doch dann droht der über die Grenzen von Bochum-Höntrop hinaus bekannten
Einrichtung im Jahr 1981 plötzlich das Aus: Der Landschaftsverband erkennt den
Status „Sozialer Brennpunkt“ ab und kürzt die Zuschüsse in erheblicher Höhe.
Den 20 Mitarbeiterinnen wird vorsorglich gekündigt. In letzter Minute lenkt die
Stadt Bochum ein und gewährt die zum Ausgleich benötigte Summe. Wenig später,
im selben Jahr, übernimmt die Diplom-Sozialpädagogin Doris Salewski die
Leitung.
Es geht wieder aufwärts. 1988 wird die Einrichtung in eine Tagestätte
umgewandelt und bietet fortan Öffnungszeiten von 7 bis 17 Uhr. Im folgenden
Jahr ziehen Aussiedler und Asylbewerber in die benachbarten Übergangswohnheime.
Die SPEM macht es sich zur Aufgabe, Sprachbarrieren zu überwinden und im
Wohnumfeld für gegenseitigen Respekt und Toleranz zu werben. Eine weitere
einschneidende Neuerung ist im Jahr 1992 die Aufnahme behinderter Kinder. Unter
dem Motto „Es muss normal werden, anders zu sein“ wird dieser integrative
Ansatz konsequent weiterentwickelt, bis die SPEM 2004 schließlich
Schwerpunkteinrichtung für Kinder mit und ohne Behinderung wird. Im Juli 2008
erhält die Kindertagesstätte außerdem die Zulassung als Familienzentrum und
wird zwei Jahre später durch das Familienministerium des Landes NRW als
"Familienzentrum
"
zertifiziert.
Heute verfügt die SPEM über zwei Kindergarten- und zwei Hortgruppen, in denen
80 Kinder im Alter von 3 bis 14 Jahren betreut werden. Im letzten Jahr erhielt
das Gebäude im Rahmen des Konjunkturpakets ein neues Energiekonzept und ist
jetzt pünktlich zum Jubiläum gut für die Zukunft gerüstet.
Redaktion: Vivian Böhnert