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Stand: 07.05.2019

Pressemitteilung

Im Zeichen der blauen Blume

MGW-Jub-1010-011-200.jpg Als die Präsidentengattin Elly Heuss-Knapp im Januar 1950 das Müttergenesungswerk (MGW) gründete, lagen ihr vor allem die Trümmerfrauen am Herzen, die in der Kriegs- und Nachkriegszeit um ihrer Kinder willen Hunger litten. Warum die Arbeit der Stiftung auch heute noch, im Zeitalter der modernen „Familienmanagerinnen“, weiterhin aktuell ist, davon konnten sich am vergangenen Freitag die Besucher einer Jubiläumsfeier überzeugen, zu der der Caritasverband für Bochum und Wattenscheid anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des MGW in sein Fortbildungszentrum an der Ostermannstraße eingeladen hatte.

„Obwohl sich das Frauen- und Familienbild in den letzten Jahrzehnten grundlegend geändert hat, sind es nach wie vor die Mütter, die die Hauptlast tragen“, stellte Caritasdirektor Ulrich Kemner gleich zu Beginn der Veranstaltung klar. Sie versorgen die Kinder, organisieren den Haushalt, betreuen pflegebedürftige Familienangehörige – und das oft genug neben ihrer Berufstätigkeit. Zugleich haben immer mehr Familien mit Geldsorgen, Erziehungsproblemen oder Beziehungskonflikten zu kämpfen. Ulrich Kemner zollt den Frauen dafür Respekt: „Als Vater weiß ich um die Leistungen im Kleinunternehmen Familie, aber auch als Arbeitgeber schätze ich das Organisationstalent und die soziale Kompetenz von Frauen und insbesondere von Müttern.“

MGW-Jub-1010-009-200.jpg Dass diese Mehrfachbelastung nicht selten zu einer Überforderung führt und sich in körperlichen und psychischen Beschwerden äußert, davon berichtete Diplom-Pädagogin Brigitte Lipski-Spengler in ihrem Fachvortrag „60 Jahre Müttergenesungswerk – Ziele, Aufgaben und aktuelle Herausforderungen. Lipski-Spengler leitet seit 1992 ein Mutter-Kind-Kurhaus des MGW in Berla / Hochsauerland und weiß aus Erfahrung, wie sehr sich viele Frauen und Mütter nach Ruhe und Entspannung sehnen, um wieder neue Kräfte für den Alltag sammeln zu können: „Gestern wie heute ist es daher das Anliegen des Müttergenesungswerkes, Kuren für Mütter zu ermöglichen, für die Idee der Müttergenesung zu werben und die Arbeit der Mütter zu stärken.“ Während der Mütter- oder Mutter-Kind-Kuren erhalten die Frauen in Berla wie auch in den anderen 84 Einrichtungen des MGW Gelegenheit, Abstand von ihrem Alltag zu gewinnen und sich um sich selbst zu kümmern. Zum Präventions- und Rehabilitationsprogramm gehören u. a. medizinische und psychotherapeutische Angebote, Gesundheitsbildung, Ernährungsberatung, Sport-, Bewegungs- und Entspannungsübungen, seelsorgerische Betreuung sowie die Initiierung weiterführender Maßnahmen am Heimatort. „Natürlich können wir in dem knappen Zeitraum von drei Wochen nur einen Einstieg geben, aber auch so können wir viel bewirken“, so Lipski-Spengler.

Damit der therapeutische Erfolg von Dauer ist, arbeitet das Müttergenesungswerk seit seiner Gründung mit den Wohlfahrtsverbänden zusammen. Diese sichern vor Ort die ambulante Nachbetreuung, doch auch die gesamte Betreuung vor dem Kuraufenthalt wird von den 1.400 Beratungs- und Vermittlungsstellen geleistet. Allein die KAG – Katholische Arbeitsgemeinschaft für Müttergenesung hält 410 dieser Beratungsstellen vor. So auch in Bochum und Wattenscheid, wo sich Frauen, die sich für eine Kur interessieren, an die Diplom-Pädagogen Ute Begier und Kay Mohr vom Caritasverband für Bochum und Wattenscheid e.V. wenden können.

Eine weitere wichtige Säule der Stiftungsarbeit ist nicht zuletzt das Engagement vieler Ehrenamtlicher, die jedes Jahr rund um den Muttertag für das MGW sammeln, und das zum Teil schon seit Jahrzehnten. Die Bochumer Feier zum 60-jährigen Jubiläum war somit auch als Dankeschön für die ehrenamtlichen Helferinnen aus den Kirchengemeinden gedacht. Ute Begier betonte, wie wertvoll der Beitrag der Ehrenamtlichen ist: „Nur mit Ihrer Hilfe konnten und können sich auch Frauen mit geringem Einkommen eine Kur leisten. Denn selbst wenn die Krankenkassen die Maßnahme bezahlen, fallen Nebenkosten an, die Geringverdienende oder Hartz-IV-Empfängerinnen nicht aus eigener Kraft tragen können.“

Annette Borgstedt
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Caritasverband für Bochum e.V.
Huestr. 15
D 44787 Bochum
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