"Bravo! Das hast du gut
gemacht", findet Kurt Brodowski. Das Kompliment gilt Hassan Al Jasem aus
Syrien, der sich gerade in der für ihn noch recht ungewohnten deutschen Sprache
vorgestellt hat. Der 22-Jährige war vor kurzem zusammen mit neun anderen Sprachschülern
und zwei Projektbegleitern vom Schulungsinstitut KSI zu Gast im
Caritas-Seniorenzentrum St. Franziskus an der Tippelsberger Straße in
Bochum-Riemke.
Obwohl die Verständigung noch schwierig ist, haben sich die jungen Flüchtlinge
aus Syrien, dem Irak und Eritrea bei dem Treffen auf Anhieb gut mit den
Bewohnerinnen und Bewohnern des stationären Pflegeheims verstanden. So
entdeckten Jung und Alt in der Vorstellungsrunde einige Gemeinsamkeiten:
"Ich verstehe sehr gut, was Sie durchgemacht haben", sagt Anneliese
Remmert. "Ich bin selbst im Krieg großgeworden und weiß, was das
bedeutet." Mira Heide ist als junge Frau in die Ukraine verschleppt
worden. Dabei hat sie erfahren, wie wichtig es ist, sich an die fremde Umgebung
anzupassen und die Landessprache zu lernen: "Das ist das A und O. Sonst
kommt man nicht zurecht."
Die Männer folgten aufmerksam den Erzählungen der Älteren, die Projektleiter
Mokhtar Nadi für sie ins Arabische übersetzte. Seit gut einem Monat besuchen
sie an fünf Tagen in der Woche den Deutschkurs beim KSI und haben seitdem schon
viel gelernt. Für eine komplexe Unterhaltung reicht das Vokabular aber noch
nicht. Dabei bringen die Flüchtlinge denkbar gute Voraussetzungen mit: Alle
haben in ihrem Heimatland eine höhere Schule besucht und zum Teil sogar
studiert.
Ihre Betreuer sind daher zuversichtlich, dass sie in der neuen Heimat schnell
Fuß fassen werden. "Neben dem Sprachunterricht vermitteln wir ihnen die
Grundsätze der deutschen Gesellschaft und zeigen ihnen Zugänge in den
Arbeitsmarkt auf", erklärt Mokhtar Nadi die Konzeption des Kurses. Er ist
überzeugt: "Die jungen Migranten sind keine Belastung, sondern eine
Bereicherung für Deutschland."