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Stand: 07.05.2019

Pressemitteilung

"Hilfe! Mehr Zeit für Pflege!"

Vom 15. bis zum 28.4.2013 setzen sich die NRW-Wohlfahrtsverbände mit der landesweiten Kampagne "Hilfe! Mehr Zeit für Pflege!" für bessere Bedingungen in der häuslichen Krankenpflege ein. Am Mittwoch, 24. April 2013, findet dazu in der Essener Innenstadt eine Demonstrationsmarsch mit Autokorso statt, an der sich auch die Pflegedienste der Caritas Bochum und Wattenscheid beteiligen. Donnerstagmittag geht es dann in Bochum mit einer Protestaktion vor dem Bochumer Rathaus weiter.

Die ambulanten Pflegedienste stehen unter einem enormen Druck, weil ihre Leistungen unzureichend finanziert sind. Während die Kosten in den Pflegediensten durch höhere Löhne und Sachkosten in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen sind, haben die Krankenkassen die Vergütungssätze für die Leistungen nur minimal erhöht: Von 2002 bis 2012 stiegen die Kosten der Dienste um rund 20 Prozent, die Vergütungen der Kassen jedoch gerade mal um rund 7 Prozent Die Lücke von immerhin 13 Prozent haben die Dienste versucht, durch Rationalisierungen aufzufangen. Arbeitsverdichtung bei den Pflegekräften, engere Tourenplanung und damit weniger Zeit für die zu pflegenden Menschen sind zwangsläufig die Folge. Caritasdirektor Ulrich Kemner hält diese Entwicklung für untragbar: „Die Ausschöpfung von vermeintlichen Reserven hat längst Grenzen erreicht. Die Unterfinanzierung der Dienste geht zulasten der Menschen und bedroht die Qualität der Pflege.“

Nicht selten müssen in einer vierstündigen Pflegedienst-Tour 16 und mehr Menschen versorgt werden, vor zehn Jahren waren es noch zwei bis drei Menschen weniger. Für das Ausziehen von Kompressionsstrümpfen und die Gabe von Medikamenten hat eine Pflegekraft beispielsweise nur etwa zehn Minuten Zeit. Dabei sind die Anfahrt sowie die umfassenden Schreibarbeiten und die Organisation des Pflegeeinsatzes inbegriffen. Der Pflegedienst kann für diese Leistung 9,12 Euro mit der Krankenkasse abrechnen.

„Wir fordern von den Krankenkassen, dass sie die Vergütungen deutlich anheben. Die seit Jahren in den Vergütungsverhandlungen seitens der Kassen praktizierte Blockade- und Verschleppungstaktik muss endlich ein Ende haben“, fordert Kemner. „Für eine häusliche Pflege, die sich der Menschenwürde und hohen Qualitätsstandards verpflichtet fühlt, brauchen die Pflegedienste mehr Geld. Denn Geld bedeutet hier Zeit – und die zählt für die Menschen.“

Annette Borgstedt
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Caritasverband für Bochum
und Wattenscheid e.V.
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