Jeden
Tag sitzen rund um die Uhr in ganz Deutschland über 100 ehrenamtliche Frauen
und Männer am Telefon und hören jemandem zu, der die Nummer 0 800 – 111 0 111
gewählt hat, um sich seine Sorgen von der Seele zu reden. Die Bochumer
Telefonseelsorge sucht derzeit nach Freiwilligen, die das Team der ehrenamtlichen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstärken.
„Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Man weiß nie, was auf einen zukommt und
muss mit allem rechnen“, sagt Helmut H. Er will seinen vollständigen Namen
nicht nennen, da die Mitarbeiter der Telefonseelsorge genauso anonym bleiben
wie die Anrufer. „Ich möchte in meiner Freizeit etwas Sinnvolles tun – für mich
und für andere“, begründet er seine Entscheidung, ehrenamtlich in der
Telefonseelsorge mitzuarbeiten. Helmut H. übernimmt im Monat zwei bis vier
Schichten, die jeweils drei bis vier Stunden dauern. Hinzu kommen regelmäßige
Weiterbildungskurse. Er gibt viel, aber er hat auch etwas davon: „Manchmal ist
es ein Gefühl von Zufriedenheit und persönlicher Erfüllung, dann wieder auch
die Auseinandersetzung mit meiner eigenen Person, die durch die Begegnung mit
einem anderen Menschen angestoßen wird.“
Im Frühjahr beginnt bei der Bochumer Telefonseelsorge wieder ein Kurs für
Ehrenamtliche, die sich auf die Gespräche am Telefon vorbereiten möchten. Wer
gut zuhören kann oder es lernen will und etwas Sinnvolles tun möchte , ist bei
der Telefonseelsorge richtig.
„Es ist absolut erforderlich, sich schrittweise
mit diese Aufgabe vertraut zu machen. Auch nach den Schulungen ist der
Austausch im Team wichtig“, berichtet Ulrike B. von ihren Erfahrungen. „Ich
weiß nie, was mich erwartet, wenn das Telefon klingelt. Es kann jemand sein,
der in einer tiefen Depression steckt und nur mit Mühe aushält, dass es nicht
besser wird. Genauso könnte jemand anrufen, der nach einer Trennung nur schwer mit
dem Alleinsein zurechtkommt. Es kommt aber auch vor, dass sich eine Gruppe
Jugendlicher die ihre Zeit mit einem Anruf bei der Telefonseelsorge vertreiben möchte.“
Zuhören klingt so einfach, und doch ist es eine Kunst, die gelernt, geübt
und immer wieder gepflegt werden muss. Alle Frauen und Männer, die sich bei der
Telefonseelsorge engagieren, müssen darum zunächst eine einjährige Ausbildung
in Gesprächsführung und Krisenintervention durchlaufen. Dabei lernen sie nicht
nur für die Gespräche am Telefon, sondern für ihr eigenes Leben. Die Weiterbildung
ist für Ehrenamtliche kostenfrei. Dafür verpflichten sie sich, nach Ende der
Ausbildung drei Jahre den Dienst am Telefon zu übernehmen.
Die Telefonseelsorge Bochum ist eine Einrichtung in Trägerschaft der Caritas
Bochum und Wattenscheid, die von der katholischen und der evangelischen Kirche
gemeinsam
finanziert und verantwortet wird. Sie ist zuständig für den Bereich Bochum,
Wattenscheid, Herne, Wanne-Eickel, Hattingen und Witten.
Interessierte Ehrenamtliche können in der Bochumer Geschäftsstelle der Telefonseelsorge
ein Infoheft anfordern. Telefon: 0234. 58511 (Mo – Fr, 9-12 Uhr), E-Mail: bochum@telefonseelsorge.de