Rund 60 Euro kann Andreas
Leisner aus Bochum-Langendreer ab sofort pro Jahr sparen. Für den 45-jährigen Frührentner,
der Grundsicherung bezieht, ist das eine Menge Geld. Möglich gemacht hat dies
der Stromspar-Check, den der Caritasverband für Bochum und Wattenscheid e. V. in
seiner Wohnung durchgeführt hat. Ab Januar 2013 können auch andere Bochumer
Haushalte von diesem neuen Beratungsangebot profitieren.
Teilnahmeberechtigt sind
Personen und Familien, die Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe, Grundsicherung
oder Wohngeld beziehen. Für sie ist die Energiesparberatung kostenlos – die
Finanzierung erfolgt über das Landesmodellprojekt "NRW bekämpft
Energiearmut", das das Umwelt- und Verbraucherschutzministerium zusammen
mit der Verbraucherschutzzentrale NRW und den regionalen Energieversorgern im
Oktober 2012 gestartet hat.
Es besteht dringender
Handlungsbedarf: Landesweit mussten im Jahr 2010 rund 120.000 Haushalte wegen
einer Stromsperre ohne Licht und warmes Wasser auskommen, drei Millionen Mal
wurde die Zahlung der Stromrechnung angemahnt. Mit den ab Januar anstehenden
Strompreiserhöhungen um durchschnittlich 12 Prozent wird sich dieses Problem
noch verstärken. "Mit der Energiesparberatung für Geringverdiener möchten
wir dieser Entwicklung entgegenwirken, indem wir den Haushalten zeigen, wie sie
ihren Energieverbrauch und damit die Ausgaben dauerhaft senken können",
erklärt Susanne Middendorf, Caritas-Mitarbeiterin und Projektkoordinatorin.
Der Stromspar-Check findet
vor Ort in der eigenen Wohnung statt und umfasst zwei Besuche. Zunächst erfolgt
eine umfassende Bestandsaufnahme, bei der die Berater sich anhand der Strom-,
Heizungs- und Wasserabrechnung einen ersten Überblick verschaffen und die
wichtigsten elektrischen Geräte wie Kühlschränke, Waschmaschinen, Herd, Lampen,
Computer oder Fernsehgeräte prüfen. Anschließend werden die erhobenen Daten
ausgewertet und in einen individuellen Energiesparplan eingearbeitet, der den
Verbrauchern bei einem zweiten Besuch erklärt wird. Dabei werden auch gleich Soforthilfen
wie Energiesparlampen, Steckdosenleisten mit Schalter oder Strahlregler für den
Wasserhahn im Wert von bis zu 70 Euro eingebaut.
"Erfahrungen aus
anderen Städten, in denen die Caritas schon seit 2008 Stromspar-Checks
durchführt, zeigen, dass ein Durchschnittshaushalt mit 2,4 Bewohnern allein
durch die Soforthilfen rund 100 Euro Strom im Jahr einspart", berichtet
Helmut Ebbert, der als Fachanleiter eine Fortbildung bei der Energieagentur
Deutschland absolviert hat. "Damit lässt sich die Erhöhung des
Strompreises im kommenden Jahr gut auffangen, ohne dass man auf Komfort
verzichten muss."
Neben den finanziellen
Einspareffekten leistet das Projekt ebenfalls einen wichtigen Beitrag zum
Umwelt- und Klimaschutz. Gleichzeitig erhalten Langzeitarbeitslose die Chance,
sich wieder ins Berufsleben zu integrieren. Denn die Beratungen in den
Privathaushalten werden von sogenannten "Stromsparhelfern" durchgeführt,
die vorher arbeitslos waren und jetzt nach abgeschlossener Qualifizierung für
die Caritas tätig sind. "So können sie die Betroffenen auf Augenhöhe
beraten und werden von den Kunden gut akzeptiert", sagt Helmut Ebbert.
Wer bei sich zu Hause einen kostenlosen
Stromspar-Check durchführen lassen möchte, kann ab dem 7. Januar 2013 beim
Caritasverband für Bochum und Wattenscheid e. V. unter der Rufnummer 0234.
30705-71 telefonisch einen Termin vereinbaren. Anmeldungen sind außerdem
jederzeit per E-Mail möglich: energiesparservice@caritas-bochum.de