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Stand: 07.05.2019

Pressemitteilung

Gewalt gegen Frauen ist auch in Bochum ein Thema

frauenhaus-200.bmp Seit 1999 ist der 25. November von den Vereinten Nationen als „Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen“ anerkannt. Weltweit ist dieses Datum zum Symbol geworden, sich gegen jegliches Unrecht an Frauen zur Wehr zu setzen. In diesem Zusammenhang weist das Bochumer Frauenhaus darauf hin, dass auch in unserer Stadt Frauen missbraucht und unterdrückt werden.

„Seit Anfang des Jahres haben 99 Frauen mit 96 Kindern bei uns Schutz gesucht“, berichtet Ulrike Langer, Leiterin der Bochumer Einrichtung, die sich in Trägerschaft der Caritas befindet. Die Fallzahlen sind seit Jahren unverändert hoch, und das nicht nur in Bochum, sondern bundesweit. Eine 2004 erschienene repräsentative Studie der Bundesregierung zum Thema „Gewalt gegen Frauen in Deutschland“ zeigt, dass jede vierte Frau in ihrem Leben einmal oder mehrmals Formen von körperlicher oder sexueller Gewalt durch aktuelle oder frühere Beziehungspartner erlebt und damit zum Opfer von häuslicher Gewalt wird.

Für die Betroffenen haben die Gewalterlebnisse gravierende Folgen. „Neben den körperlichen Verletzungen leiden die Frauen vor allem unter dem Verlust ihres Selbstwertgefühls“, weiß Ulrike Langer aus dem Beratungsalltag zu berichten. Oft kommt es dadurch zu Angst- und Schlafstörungen, aber auch Depressionen oder sogar Selbstmordgedanken können auftreten. Darüber hinaus wirkt sich häusliche Gewalt auf die soziale und wirtschaftliche Situation der Frauen aus. Die Betroffenen ziehen sich zurück oder werden gezielt von ihrem Partner isoliert. Wenn sie ins Frauenhaus fliehen, lassen sie die Wohnung und oft auch das gemeinsame Eigentum zurück.

Einen Neuanfang zu wagen, ist nicht immer leicht: Zweifel, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, die Angst, den Alltag fortan alleine bewältigen zu müssen, vorwurfsvolle Reaktionen der Umwelt, Unsicherheit den eigenen Rechten gegenüber und die Sorge, diese nicht durchsetzen zu können, stellen eine enorme Belastung für die betroffenen Frauen dar. Auf diesem schweren Weg werden sie von den Mitarbeiterinnen des Bochumer Frauenhauses unterstützt und begleitet.

„Leider ist die Finanzierung unserer Arbeit nach wie vor nicht gesichert“, bedauert Ulrike Langer. Die neue rot-grüne Landesregierung hat zwar im Koalitionsvertrag angekündigt, die von der CDU abgeschaffte vierte Personalstelle wieder einzuführen. Außerdem ist geplant, künftig jeder von Gewalt betroffenen Frau und jedem ihrer Kinder kostenlose Zuflucht in einem Frauenhaus zu garantieren, jedoch lässt die Umsetzung dieses Vorhabens weiterhin auf sich warten. Ulrike Langer wünscht sich daher für die Zukunft: „Wir würden gerne unsere ganze Kraft für die Unterstützung unserer Bewohnerinnen einsetzen, anstatt immer wieder prüfen zu müssen, ob mit der Aufnahme einer Frau auch unsere Finanzierung gesichert ist.“

Annette Borgstedt
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Caritasverband für Bochum e.V.
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