Die
Caritas arbeitet deutschlandweit für und mit Familien in schwierigen Zeiten.
Wie sonst nur wenige, haben die vielen Sozialarbeiter, Pädagogen, Pflegekräfte
und Seelsorger Einblick in das Leben von Menschen, die von Armut betroffen
sind.
Um
der Allgemeinheit einen Eindruck zu ermöglichen, hat der renommierte
Fotojournalist Andre Zelck (ZEIT, Spiegel, faz) Familien, die von der
„Allgemeinen Sozialberatung“ der Caritas Bochum begleitet wurden besucht und
sie in ihrem Alltag fotografiert. „Dabei sind emotionale Bilder entstanden. Sie
sprechen eine leise Sprache über mutige Menschen, die ihre privaten Räume
öffnen und den Betrachter so an ihrer oftmals stigmatisierten Situation
teilhaben lassen,“ so Annette Borgstedt von der Caritas Bochum. Die Fotografien
werden nun als Teil der diesjährigen Kampagne der Caritas, die unter dem
Leitthema
„Familie schaffen wir nur gemeinsam“
steht, ausgestellt.
Armut
geht weit über das Materielle hinaus. Geldsorgen und Fragen, wie man die
nächste Miete bezahlen oder seinen Kinder etwas bieten kann, kosten Energie.
Das tägliche Ringen mit Behörden und Arbeitsämtern, um z.B. Sozialleistungen
oder einen lohnenden Arbeitsplatz, hinterlässt seine Spuren. Wo in den Straßen
vieler Ruhrgebietsstädte wachsende Armutstendenzen sichtbar werden, verschließt
sich vielfach der Blick in den Alltag der von Armut bedrohten Menschen
innerhalb unserer Gesellschaft. Das Intime der eigenen vier Wände schützt und
kann auch verstecken. Wo der Einzelne für sich kämpfen muss, sind gerade
Familien im Falle von Armut einem hohen Druck ausgesetzt. Kinder sind kostbar,
aber leider auch kostenintensiv und Eltern geben vielfach alles, um ihnen ein
gutes Leben auf Augenhöhe mit der Mehrheit unserer Wohlstandsgesellschaft zu
ermöglichen.
Bei
allen Spannungen ist es umgekehrt gerade die Familie, die Sicherheit,
Bestätigung, Liebe und Fürsorge bieten kann, wenn einem in anderen
Lebensbereichen der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Von Familie
profitieren alle! Sich Mut machen und Wertschätzung schenken, wenn der
Arbeitsmarkt keine Chance lässt, da man keinen „Wert“ besitzt, oder sich
gegenseitig in Zeiten von Krankheit zu umsorgen, sind nur zwei Beispiele für
die Unbezahlbarkeit von Familie.
Die
Fotoausstellung ist noch bis Ende April im Haus der Caritas in der Essener
Innenstadt zu besichtigen, montags bis donnerstags zwischen 10.00 und 17.00 Uhr.
Ein mp3-Spieler kann dann am Empfang des Hauses der Caritas ausgeliehen werden.
Das kurze Audio-Dokument vermittelt Eindrücke des Alltags auf den Fotos
abgebildeter Personen.