URL: www.caritas-bochum.de/aktuelles/presse/familien-unterstuetzen-und-foerdern-77216ed6-0d83-4830-a4ef-a18b09fc2445
Stand: 07.05.2019

Pressemitteilung

Familien unterstützen und fördern

Ungewöhnlich viele Gäste hatte Mittwoch Nachmittag der Caritas-Kindergarten St. Viktoria. Neben zahlreichen Familien waren u. a. auch Dolf Mehring, Leiter des Bochumer Jugendamtes, Probst Michael Ludwig und Caritasdirektor Ulrich Kemner in die Einrichtung in der Nibelungenstraße gekommen, um sich über das neue Familienzentrum zu informieren, das seit Sommer 2006 im Kindergarten stationiert ist.

Als Modellprojekt des Landes NRW stehen die Familienzentren noch am Anfang ihrer Entwicklung. Nach Abschluss des öffentlichen Bewerbungsverfahren Mitte letzten Jahres befinden sich derzeit landesweit 251 Kindertageseinrichtungen in einer wissenschaftlich begleiteten Pilotphase. In Bochum wurden die städtische Kindertagesstätte Zechenstraße, das Martin-Luther-Kinderhaus in Wattenscheid und der Caritas-Kindergarten St. Viktoria als Modellprojekte ausgewählt.

Seitdem hat sich einiges getan. Andrea Grafeld, Leiterin der Caritas-Einrichtung berichtet: „Neben dem normalen Kindergarten-Alltag bieten wir zusammen mit unseren Kooperationspartnern regelmäßige Sprechstunden und Veranstaltungen zur Unterstützung und Förderung von Kindern und Familien an.“ Dazu gehören u. a. Beratungsgespräche mit den Fachkräften der Katholischen Erziehungsberatungsstelle sowie der Tagesmüttervermittlung und Schwangerschaftsberatung des SkF – Sozialdienst katholischer Frauen Bochum e.V. Darüber hinaus veranstaltet die Katholische Familienbildungsstätte im Kindergaren Informationsnachmittage zu Themen wie „Spielen will gelernt sein“ oder „Umgang mit Medien“.

„Unser Angebot richtet sich zum einen an die Familien unserer Kindergarten-Kinder, genauso kann es aber auch von Eltern und Kindern aus der Nachbarschaft genutzt werden“, unterstreicht Andrea Grafeld den sozialraumorientierten Ansatz der Familienzentren. Im Fall der Caritas-Einrichtung, die sich in der Nähe der ehemaligen St. Marien-Kirche am nördlichen Innenstadtrand befindet, sind es vor allem Familien mit Migrationshintergrund, die im Umfeld des Kindergartens wohnen. Andrea Grafeld berichtet aus dem Alltag der zweigruppigen Einrichtung:„Zwei Drittel unserer Kinder wachsen zweisprachig auf. Bei uns herrscht bunte Sprachenvielfalt. Die Kinder stammen u.a. aus Sri Lanka, der Türkei, China, dem Iran, der ehemaligen Sowjetunion oder dem früheren Jugoslawien.“

Ein Umstand, der den Kindergarten schon im Jahr 2005 veranlasste, das pädagogische Konzept durch Sprachförder-Programme zu ergänzen. Mit dem Start des Modellprojekts „Familienzentrum“ kam noch ein Sprachkurs für türkische Mütter hinzu. Seitdem treffen sich einmal wöchentlich rund 10 Frauen in der benachbarten Moschee in der Schmidtstraße, die unter Anleitung einer Mitarbeiterin der RAA - Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien – lernen, sich im deutschen Alltag zu verständigen. Das Programm trägt den Titel „Rucksack-Projekt“.

Andrea Grafeld zieht eine erste positive Zwischenbilanz: „Wir haben schon immer eng mit anderen Organisationen im Stadtteil und den Beratungsstellen der Caritas zusammengearbeitet, um den Bedürfnissen unserer Kinder und Eltern gerecht zu werden. Durch das Modellprojekt ‚Familienzentrum’ ist der Austausch noch intensiver geworden“. Und eben das ist die Aufgabe der neuen Familienzentren: Vorhandene Bildungs-, Förder- und Hilfsangebote im Stadtteil werden in der Kindertageseinrichtung gebündelt und den Familien zugänglich gemacht. So können Defizite schon früh erkannt und gezielt behandelt werden. Die Familien haben mit den Familienzentren einen starken Partner an ihrer Seite, der sie bei der Erziehung der Kinder und der Alltagsbewältigung unterstützt.

Während der gesamten Pilotphase, die sich noch bis zum Frühjahr dieses Jahres erstreckt, wird der Caritas-Kindergarten, wie alle anderen ausgewählten Kindertageseinrichtungen auch, wissenschaftlich begleitet und geschult. Am Ende erhalten die Teilnehmer ein vom Land ausgestelltes Gütesiegel. Andrea Grafeld blickt gespannt auf die weiteren Entwicklungen: „Bis jetzt ist das Familienzentrum für uns und die Familien ein Experiment. Aber wir sind auf dem richtigen Weg, wenn wir die Kinder und ihre Eltern an einem Ort abholen, der ihnen vertraut ist.“

Annette Schade
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Caritasverband für Bochum e.V.
Huestr. 15
D 44787 Bochum
Tel.: +49 / 234 / 9 64 22-64
Fax: +49 / 234 / 6 42 25
e-Mail: annette.schade@caritas-bochum.de
www.caritas-bochum.de