"Zweimal im Jahr
mache ich Urlaub in 'Bad Riemke' ", erzählt Henni C. schmunzelnd. Gemeint
ist damit die Kurzzeitpflege im Caritas-Gästehaus St. Franziskus an der
Tippelsberger Straße in Bochum-Riemke, in der die 79-Jährige im Frühjahr und
Sommer für jeweils zwei Wochen betreut wird.
Henni C. hat vor vier Jahren einen Schlaganfall erlitten. Halbseitig gelähmt
und auf einen Rollstuhl angewiesen, kam sie nicht mehr alleine in ihrer Wohnung
zurecht. Daher ist sie damals zu ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn mit den
zwei Enkelkindern gezogen. Aufstehen, vom Bett in den Rollstuhl wechseln und
zurück, Toilettengänge, waschen, kämmen, anziehen, Medikamente einnehmen – die
Rentnerin ist bei fast allen täglichen Verrichtungen auf die Hilfe anderer
angewiesen.
Für ihre Tochter war und ist es selbstverständlich, die Pflege und Betreuung
ihrer Mutter zu übernehmen. Doch da die 54-Jährige an drei Tagen in der Woche
arbeitet und außerdem noch den Familienalltag mit zwei heranwachsenden Töchtern
organisieren muss, ist die Familie auf professionelle Unterstützung angewiesen.
Mehrmals in der Woche kommt der ambulante Pflegedienst ins Haus, außerdem
besucht Henni C. jeden Dienstag und Mittwoch die Senioren-Tagespflege.
"Wenn die Kinder dann mal Erholung brauchen und gemeinsam in den Urlaub
fahren möchten, gehe ich für diese Zeit in die Kurzzeitpflege", berichtet
die Seniorin. Die Caritas-Einrichtung ist ihr vertraut: "Die Tagespflege,
in der ich zweimal in der Woche bin, ist im selben Haus untergebracht. Der
Unterschied besteht für mich lediglich darin, dass ich dann auch noch den Abend
und die Nacht dort verbringe. Ich werde rundum versorgt und die Zeit vergeht
wie im Fluge."
"Wir
verstehen sowohl die Tages- als auch die Kurzzeitpflege als
Entlastungsangebot", erklärt Diplom-Sozialarbeiterin und Gerontosozialtherapeutin
Heike Faust-Collura, die für die Betreuung der Gäste in beiden Einrichtungen
zuständig ist. "Die Tagespflege entlastet die pflegebedürftigen
Angehörigen im Alltag, die Kurzzeitpflege ermöglicht ihnen eine längere
Auszeit, um sich zu erholen und neue Kräfte zu sammeln." Aber auch die
Pflegebedürftigen profitieren von diesen Angeboten. So sieht es auch Henni C.:
"Das ist eine schöne Abwechslung. Man lernt andere Menschen kennen und es
gibt immer Programm. Ob das gemeinsame Zeitunglesen am Morgen,
Gedächtnistraining, Singen, Gesellschaftsspiele oder Kreatives – wer möchte,
hat hier immer etwas zu tun."
Neben den "Feriengästen" betreut die Kurzzeitpflege im Gästehaus St.
Franziskus ebenfalls Patienten, die nach einem Krankenhausaufenthalt nicht
direkt wieder in ihre eigene Wohnung zurückkehren können. Andere wiederum
nutzen den Aufenthalt, um die Wartezeit auf einen stationären Heimplatz zu
überbrücken. "In diesen Fällen liegt unsere Aufgabe neben der
pflegerischen Versorgung vor allem in der Beratung und Begleitung der
Betroffenen", sagt Heike Faust-Collura. "Wir überlegen gemeinsam, wie
es weitergeht. Was kann in der Wohnung verändert werden, damit der Senior trotz
seiner Einschränkungen zurechtkommt? Welche professionellen Hilfeangebote gibt
es? Wie sieht die Finanzierung aus? Welche Anträge müssen gestellt
werden?"
Das Team des Caritas-Gästehauses bemüht sich, für jeden eine passende Lösung zu
finden, und weiß aufgrund jahrelanger Erfahrung, welche Leistungen den
Betroffenen im Rahmen der gesetzlichen Pflege- und Krankenversicherung
zustehen. So werden sowohl der Aufenthalt in einer Kurzzeitpflege als auch der
Besuch einer Tagespflege durch die Pflegekassen finanziert – vorausgesetzt es
liegt eine Pflegestufe vor. Heike Faust-Collura: "Wer unsicher ist und
nicht weiß, welche Pflege- und Betreuungsangebote für ihn infrage kommen, kann
sich gerne bei uns beraten lassen." Darüber hinaus bietet das
Caritas-Gästehaus regelmäßig Infonachmittage an, bei denen Senioren und
Angehörige die Tages- und Kurzzeitpflege vor Ort kennen lernen können.
Caritas-Gästehaus St. Franziskus, Tippelsberger Str. 2-12, Bochum-Riemke,
Telefon: 0234. 9031-0,
http://www.caritas-bochum.de/73444.html