Die anhaltend kalte
Witterung macht sich auch in der Bochumer Bahnhofsmission bemerkbar: Seit
mehreren Wochen verzeichnet die Hilfestation bis zu 90 Besucher am Tag, die in
dem kleinen Aufenthaltsraum im Seitentrakt des Hauptbahnhofs Schutz vor der
Kälte suchen.
„Viele kommen sogar mehrmals
am Tag zu uns, um sich aufzuwärmen“, berichtet Daria Sengüner, Sozialarbeiterin
und Leiterin der ökumenischen Einrichtung am Bochumer Bahnhof, die sonst im
Schnitt um die 70 Personen betreut. Neben dem heißen Kaffee, den die Bahnhofsmission
an ihre Gäste ausgibt, stehen derzeit die gebrauchten Jacken, Mützen und
Handschuhe hoch im Kurs, die von aufmerksamen Bürgern als Spende für die oft
mittel- und wohnungslosen Besucher abgegeben werden. Daria Sengüner erzählt:
„Manche sind ganz durchnässt und verfroren, wenn sie zu uns kommen. Da tut es
gut, sich umzuziehen und in eine trockene Hose zu schlüpfen.“
Häufig werden die Männer und
Frauen, die sich vor dem Winterwetter in den Hauptbahnhof flüchten, auch von
den Mitarbeitern der Deutschen Bahn zur Bahnhofsmission begleitet. Daria
Sengüner freut sich über die gute Zusammenarbeit: „Wir sind im Winter alle
besonders aufmerksam und sprechen frierende Menschen gezielt an, um ihnen Hilfe
anzubieten.“ Aus diesem Grund machen die beiden hauptberuflichen
Mitarbeiterinnen und die ehrenamtlichen Helfer der Mission derzeit noch öfter
als sonst ihre Runde durch das Bahnhofsgelände. Mit ihren strahlend blauen
Westen sind sie dabei nicht zu übersehen, außerdem kennen die Mitarbeiter viele
der Wohnungslosen, die sich am Hauptbahnhof aufhalten.
Etwas ruhiger geht es
hingegen momentan bei den klassischen „Reisehilfen“ zu, die die Bahnhofsmission
beispielsweise älteren oder behinderten Menschen anbietet. Zwar hat sich
bislang noch niemand durch den Schnee von seiner geplanten Reise abhalten
lassen, doch ist die Nachfrage insgesamt weniger groß als sonst. „Wenn man
nicht unbedingt verreisen muss, dann bleibt man bei diesem Wetter lieber zu
Hause“, weiß Daria Sengüner aus Erfahrung. Die Bahnhofsmission ist trotzdem
immer mit Rat und Tat zur Stelle, und zwar montags bis freitags von 8 bis um 20
Uhr und am Samstag bis 16 Uhr. Egal ob es regnet, stürmt oder schneit.