Wenn Helfer und Klienten sich
nicht verstehen, ist die gesundheitliche Versorgung von Migrantinnen und
Migranten nur bedingt möglich. Das Bochumer Projekt BoSprInt steuert nun mit
einem Sprach- und Integrationsmittlerdienst gegen.
Ihn nutzen können künftig
auch kleinste Hilfsorganisationen, Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen – und
das gratis, da die die Finanzierung durch Spendengelder erfolgt. „Bislang wird
bei Sprachbarrieren mit Händen und Füßen gearbeitet oder irgendwer wird
irgendwie herangezogen, was die Situation verbessert, aber nicht gut macht“,
sagt Astrid Platzmann-Scholten. Die Ärztin und Vorsitzende des Sozial- und
Gesundheitsausschusses hat selbst oft erlebt, wie Prozesse durch derart
improvisierte Kommunikation ins Stocken gerieten oder ganz endeten.
Für solche Momente ist der
Hilfsdienst SprIntPool der Diakonie Wuppertal gedacht. Erfahrene, speziell
ausgebildete Muttersprachler von Arabisch bis Roma, von Kurdisch bis Russisch,
von Türkisch bis Albanisch sind dort über Telefon oder persönlich erreichbar,
kommen auch vorbei und übersetzen nicht bloß, sondern vermitteln und klären
über kulturelle Unterschiede auf. Sie sind neutral und unterliegen der
Schweigepflicht, was bei medizinischen Themen ein besonders großer Vorteil gegenüber
deutsch sprechenden Verwandten ist, die sonst häufig als Dolmetscher fungieren.
Das Projekt BoSprInt ist eine
Initiative der Arbeitsgruppe Frauen- und Mädchengesundheit der Kommunalen
Gesundheitskonferenz. Ulrich Kemner, Caritasdirektor und Vorsitzender der
Bochumer Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände erklärt die geplante gemeinsame
Umsetzung: "Aus unserer Beratungsarbeit wissen wir um die Notwendigkeit
einer sensiblen und differenzierten Unterstützung. Das kann kein Dolmetscher
leisten. Es geht um eine 'Übersetzung' des sozialen und kulturellen
Zusammenhangs. Wir wollen das Anliegen breit unterstützen, weil es benötigt
wird."
Damit die Angebote des SprIntPools
kostenlos abgerufen werden können, sind Spenden erforderlich. Ein
Zuwendungsbescheid kann ausgestellt werden. Ein Beirat entscheidet über die
Vergabe der Mittel.
Spendenkonto: Diakonie-Förderstiftung
Lebens(t)räume, Stichwort "BoSprInt", Konto 1214535, Sparkasse
Bochum, BLZ 43050001
Zum Foto (von Felix Ehlert / Diakonie Ruhr):
Unterstützer einer guten Idee, v.l.: Astrid
Platzmann-Scholten (Bürgermeisterin), Eckhard Sundermann (Diakonie), Britta
Anger (Sozialdezernentin), Mara Eppinger-Hecking, Heike Timmen, Holger Schelte,
Ulrich Kemner (Caritas / AG Wohlfahrt), Ute Würtz, Claudia Evers.
Kontakt:
Eckhard Sundermann, Fachbereichsleiter Psychosoziale Hilfen
der Diakonie Ruhr