Angesichts des
demographischen Wandels fordert der Caritasverband für das Bistum Essen eine
stärkere Beteiligung junger Menschen. „Wir müssen verhindern, dass die
Interessen von Kindern und Jugendlichen künftig nachrangig behandelt werden“,
forderte Klaus Pfeffer, Vorstandsvorsitzender der Caritas im Bistum Essen im
Rahmen des bistumsweiten Caritas-Sonntages.
Durch Zuwanderung und demografischen Wandel werde sich das Verhältnis der
Generationen radikal verändern. „Eine gerechte Politik muss sicherstellen, dass
auch nachfolgende Generationen einen ausreichenden Schutz etwa in den
Sozialversicherungssystemen erhalten“, sagte Pfeffer, gleichzeitig Generalvikar
des Bistums Essen, bei einer Caritas-Veranstaltung zur
Generationengerechtigkeit am Samstag in Bochum.
Kinder und Jugendliche müssten konsequent in allen Bereichen beteiligt werden,
etwa wenn es um die Gestaltung des Stadtviertels, von Spielflächen oder bei der
Nutzung von Jugendeinrichtungen oder Schwimmbädern gehe. Die Realität sehe oft
anders aus. „In Großbritannien etwa waren es überwiegend die älteren Menschen,
die den Ausstieg aus der Europäischen Union durchsetzten. Die jüngere
Generation will mit großer Mehrheit eine andere Zukunft. Da bestimmen die
Alten, wie die Jungen leben sollen“, sagte Pfeffer bei einer Messe in der Kirch
St. Franziskus (Riemke) mit Kindern, Erwachsenen sowie Senioren des Caritas-Seniorenzentrums
St. Franziskus.
Mehr Verständnis zwischen den Generationen
Statt eines Gegeneinanders
brauche es ein Miteinander der Generationen, das durch mehr wechselseitiges
Verstehen erreicht werden könne. „Es ist für alle gefährlich, wenn jede Generation
nur auf sich selber schaut und vergisst, wie sehr wir aufeinander angewiesen
sind. Jede Generation verdient die gleichen Chancen auf ein gutes Leben“, sagte
Pfeffer. „Vor allem in Zeiten, in denen das Gleichgewicht verloren gegangen
ist.“ Denn schon jetzt gibt es deutlich mehr ältere Menschen als jüngere –
Tendenz stark steigend. Ob Renten oder Sozialversicherung: Bei dem, was sie
alles schultern solle, drohe eine Überforderung der jungen Generation.
Umgekehrt hätten auch Ältere große Sorgen, ob die nachfolgenden Generationen
ihnen noch in Alter und Schwachheit genügend beistehen könnten. Die heutige
Generation der Großeltern unterstütze vielfach ihre Kinder und Enkelkinder mit
Zeit und Geld. „Diese Generation fordert mit Recht, dass ihre Lebensleistung
honoriert wird.“
Mit der Kampagne „Mach dich stark für Generationengerechtigkeit“ appelliere die
Caritas an jeden Einzelnen, sich über eigene Interessen hinaus für andere zu
interessieren. „Wir tragen Verantwortung füreinander – über unsere persönlichen
Kreise, über unsere jeweiligen Altersgruppen hinweg, nicht zuletzt über die
Grenzen unserer Nationen und Kontinente hinweg“, so Pfeffer. „Wie oft und wie
sehr leben wir auf Kosten anderer? Auf Kosten der jüngeren Generation oder auf
Kosten der Älteren und auf Kosten derer, die in anderen Ländern und Kontinenten
nicht im Ansatz den Wohlstand, die Gerechtigkeit und die Freiheit genießen
dürfen wie wir?“
„Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“
Nach dem Gottesdienst zogen
die Bewohnerinnen und Bewohnern des Caritas-Seniorenzentrums St. Franziskus,
Kinder und deren Eltern der benachbarten KiTa, Jugendliche und Erwachsene
gemeinsam in einer kleinen Demografie-Demonstration von der Kirche zum
Seniorenzentrum. Ulrich Kemner, Vorstand des Caritasverbands für Bochum und
Wattenscheid, freute sich über die die vielen Gäste, die in der Cafeteria der
Einrichtung zusammenkamen: „Das Thema passt perfekt zu unserem Haus. Wir hatten
schon immer eine gute Nachbarschaft - sowohl die Gemeinde als auch der
Kindergarten sind oft bei uns zu Besuch. Genauso sind wir zur Stelle, wenn
Hilfe benötigt wird. Hier funktioniert das Miteinander von Jung und Alt."
Daher hatte Heimleiter Franz-Albert Bömkes in Abstimmung mit Gemeindereferentin
Barbara Steeger und Kita-Leiterin Walburga Voglauer gleich zugesagt, als es
darum ging, die zentrale Auftaktveranstaltung zum Caritas-Sonntag im Bistum
Essen zu organisieren. Passend dazu sangen Groß und Klein voller Freude „Meine
Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“. Mit Blick auf die singenden Kinder und
Senioren sagte Pfeffer: „Das ist ein Bild für das, was wir dringend brauchen:
Begegnung und Verständnis zwischen den Generationen.“ Mit ihren 750 Diensten
und Einrichtungen stehe die Caritas im Bistum Essen Menschen in allen
Lebenslagen und Lebensaltern beratend und unterstützend zu Seite. Pfeffer: „Die
Caritas stiftet Solidarität zwischen den Generationen.“ Mehr Infos zur Kampagne
unter
www.starke-generationen.de
und
unter
www.caritas-essen.de
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Michael Kreuzfelder,
Caritasverband
für das Bistum Essen e.V.
Leiter der
Stabsstelle Kommunikation / Pressesprecher