Mit einem
Sommerfest für die Schüler und einem Festempfang für Kooperationspartner,
Fachkollegen und ehemaligen Weggefährten hat das Caritas-Fachseminar für
Altenpflege an der Ostermannstraße 32 in Bochum-Wiemelhausen am Mittwoch, 1.
Juni, sein 25-jähriges Bestehen gefeiert.
Dabei blickten die Beteiligten nicht nur zurück auf die Erfolge der letzten
beiden Jahrzehnte, in denen knapp 700 Altenpflege-Fachkräfte die Schule
verlassen haben. Vielmehr stimmten alle Redner darin überein, dass der Bedarf
an qualifizierten Fachkräften schon heute so groß ist wie nie zuvor und in den
nächsten Jahren noch weiter steigen wird. So verwies Caritasdirektor Ulrich
Kemner in seinem Grußwort darauf, dass die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030
um die Hälfte auf knapp 3,5 Millionen Menschen steigen wird. 2050 werden es 4,5
Millionen sein.
"Wir benötigen dringend Menschen wie Sie, die diesen anspruchsvollen und
wichtigen Beruf erlernen", unterstrich Franz-Albert Bömkes als Sprecher
der AGBO – Arbeitsgemeinschaft katholischer Altenheime in Bochum und
Wattenscheid die Notwendigkeit einer Ausbildungsoffensive im Bereich der
Altenpflege. Festrednerin Annegret Müller, Koordinatorin des Ambulanten Hospiz-
und Palliativdienstes Herne, verwies darauf, dass gerade der ganzheitliche und
fürsorgliche Ansatz, für den die Altenpflege stehe, für die Gesellschaft von
großer Bedeutung sei: "In meiner langjährigen Berufslaufbahn habe ich
immer wieder erlebt, dass ein Gespräch oft mehr bewirkt als irgendwelche
Pillen."
Auch Ute Magnus, seit zwei Jahren Leiterin des Caritas-Fachseminars, sieht
gerade in der intensiven Langzeitbetreuung die Stärke der Altenpflege:
"Altenpfleger ticken anders. Daher werden unsere Schüler nicht nur auf die
medizinisch-pflegerische Versorgung kranker und alter Menschen vorbereitet.
Ebenso wichtig sind kommunikative Fähigkeiten und das Vermögen, eine Beziehung
zu den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen aufzubauen, damit diese
möglichst gut in ihrem Alltag begleitet werden." Diese Vielschichtigkeit
mache den Beruf der Altenpflege so spannend und abwechslungsreich.
Yvonne Büttner, Altenpflegeschülerin im zweiten Ausbildungsjahr, kann das nur
bestätigen: "Ich werde immer wieder neu und anders gefordert. Gerade in
der ambulanten Pflege, in der ich schwerpunktmäßig tätig bin, muss ich ganz unterschiedliche
Kompetenzen einbringen." Ihr Mitschüler Harald Hannes, der nach seinem
Abitur zunächst mehrere Semester auf Lehramt studiert hat, ergänzt: "Ich
hätte nie gedacht, wie umfangreich und komplex die Ausbildung ist." Beide
sind sich jedoch einig, dass sie in diesem Beruf viel zurückbekommen:
"Manchmal reicht ein dankbares Lächeln oder ein Blick, dann weiß ich,
wofür ich das alles mache", findet Yvonne Büttner.
Das Caritas-Fachseminar blickt zuversichtlich in die Zukunft: Derzeit machen 56
Schülerinnen und Schüler eine dreijährige Ausbildung zum Altenpfleger und 12
die einjährige Ausbildung zum Altenpflegehelfer. Darüber hinaus führt die
Einrichtung Qualifizierungsmaßnahmen für Betreuungsassistenten sowie
Inhouse-Schulungen in Pflegeeinrichtungen durch. Für das nächste Jahr plant
Leiterin Ute Magnus mit dem Dozenten-Team zwei neue Projekte: Erstmalig soll
eine Teilzeitausbildung für Altenpflegerinnen und Altenpfleger angeboten
werden, die kleine Kinder haben und deshalb auf flexible Schul- und Praxiszeiten
angewiesen sind.
Außerdem wird eine Maßnahme für Flüchtlinge mit Bleibeperspektive konzipiert.
Viele von diesen haben einen Schulabschluss oder sogar einen Beruf in ihrer
Heimat erlernt. Diese werden allerdings oft nicht in Deutschland anerkannt. Der
Lehrgang im Fachseminar soll diesem Personenkreis ermöglichen, neben der
Ausbildung zum Pflegehelfer den Hauptschulabschluss zu machen.