Noch bis zum Sonntag
ist Suchtwoche. Unter dem Motto „Alkohol? Weniger ist besser!“ werben seit
diesem Montag Initiativen und Organisationen der Suchtprävention, Suchtberatung
und der Gesundheitsförderung bundesweit für einen verantwortungsvollen Umgang mit
Alkohol. Auch die Suchthilfe der Caritas Bochum machte mit und lud heute
Vormittag die Passanten im Zentrum von Langendreer ein, ihren eigenen
Alkoholkonsum zu überprüfen. Unterstützt wurden die Caritas-Mitarbeiter von
Mitgliedern des Kreuzbunds, einer Selbsthilfeorganisation für Alkoholkranke.
Wer wollte, konnte auf einem Parcours mit „Alkohol-Brille“ testen, wie ein
Promillewert von 1,3 den Blick trübt und die Sinne vernebelt. Bei einem
Gewinnspiel mussten Fragen zu den Risiken von Alkohol beantwortet werden.
Apothekerin Regina Tarray von der Stern-Apotheke, vor deren Geschäft die
Caritas-Suchthilfe ihren Aktionsstand aufgebaut hatte, beantwortete außerdem
Fragen zu alkoholfreien Medikamenten.
Aufklärung ist dringend nötig: Mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch
von 9,5 Litern reinem Alkohol pro Jahr liegt Deutschland weltweit hinter
Luxemburg, Ungarn, Tschechien und Irland auf Rang fünf. Jeder fünfte Erwachsene
im Alter von 18 bis 64 Jahren weist einen problematischen Alkoholkonsum auf.
1,3 Millionen Menschen in Deutschland gelten als alkoholabhängig. Jedes Jahr
sterben rund 73.000 Menschen infolge ihres Alkoholmissbrauchs.
Dennoch wird der Genuss von Alkohol weiterhin verharmlost. Bier, Wein und
Schnaps sind fester Bestandteil unserer Freizeitkultur, und manch einer beruft
sich sogar auf die vermeintlich gesundheitsfördernde Wirkung von Alkohol. Der
Beratungsalltag in der Caritas-Suchtkrankenhilfe zeigt ein anderes Bild: Im
letzten Jahr wurden in den ambulanten Diensten über 200 Frauen und 500 Männer
betreut. Die meisten von ihnen haben eine lange Suchtkarriere hinter sich, aus
der neben gravierenden körperlichen und psychischen Schäden auch familiäre und
soziale Probleme resultieren.