Die SPEM ist in Wattenscheid-Höntrop nicht mehr wegzudenken. Seit mehr als 50 Jahren prägt das Familienzentrum den Stadtteil. Die "Sozialpädagogische Einrichtung Mariannenplatz" wurde 1971 als Modelleinrichtung konzipiert, um Kindern in einem sozialen Brennpunkt Chancengleichheit zu bieten. Heute ist die KiTa eine Höntroper Institution, die ein breites Hilfe- und Betreuungsspektrum für Kinder und Familien anbietet. Eng verwoben mit dieser wichtigen Arbeit ist die Leiterin Doris Salewski, die die Einrichtung der Caritas Ruhr-Mitte seit 1981 leitet. "Die SPEM ist für mich, aber auch für viele Familien, die hier Unterstützung bekommen haben, ein Stück Heimat", sagt Doris Salewski nicht ganz ohne Wehmut. Denn die SPEM bleibt, aber die 65-Jährige gibt Ende Februar die Leitung ab.
Generationen von Kindern hat die Diplom-Sozialpädagogin auf ihrem Weg begleitet. "Viele sind inzwischen selbst Eltern und bringen jetzt ihre Kinder zu uns", berichtet Doris Salewski. Für sie war die Arbeit in der SPEM immer mehr als "nur" ein Job. "Ich habe die Not und die Bedürfnisse der Kinder gesehen, die sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten auch immer wieder gewandelt haben", so die Leiterin. "Das hat mich und meine Arbeit geprägt und war Motivation, immer alles zu geben und den Kindern den Weg in eine gute Zukunft zu ebnen."
Für Kinder und Familien im Stadtteil da sein
Wie viele Veränderungen Doris Salewski in mehr als 40 Jahren Leitung erlebt hat, machen ein paar Meilensteine auf ihrem Weg deutlich: Anfänglich gab es in der SPEM an der Emilstraße 44 drei Hortgruppen und zwei Kindergartengruppen für Kinder aus sozial schwachen Familien. Als der soziale Brennpunkt Mariannenplatz aufgelöst wurde, veränderte sich auch die Ausrichtung. Es kamen weiterhin Kinder aus dem gesamten Stadtgebiet in den Höntroper Hort, aber seit 1988 wird die SPEM auch Tagesstätte mit einem Betreuungsangebot von 7 bis 17 Uhr, um immer mehr berufstätige Eltern und Alleinerziehende zu entlasten. 1992 kommt ein heilpädagogisches Angebot hinzu und es werden Kinder mit Behinderung aufgenommen. Die Kita wird Schwerpunkteinrichtung für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf, die in einer eigenen Gruppe von heilpädagogischen und pädagogischen Mitarbeiter*innen betreut werden. 2009 erfolgt die Zertifizierung zum Familienzentrum und damit wird quasi "offiziell", was die mittlerweile viergruppige Einrichtung mit derzeit 70 Plätzen für Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren schon seit Jahrzehnten vorlebt: für Kinder und Familien im Stadtteil da sein.
Neben konzeptionellen Veränderungen, standen auch immer wieder bauliche Anpassungen an, um den Anforderungen überhaupt gerecht zu werden. "Wir haben immer auf den Zeitgeist reagiert und auf die Bedürfnisse der Familien. Das wünsche ich mir für die Zukunft der SPEM weiterhin", sagt Doris Salewski. Wenn sie von "wir" spricht, meint die 65-Jährige ihr 13-köpfiges Team, ohne das sie diese herausragende Arbeit nie hätte leisten können. "Mit vielen von den Mitarbeitenden bin ich schon lange unterwegs und das merkt man in der Verbundenheit und der Vertrautheit untereinander." Und genau aus diesen Reihen kommt ihre Nachfolgerin Jennifer Rosen, die seit 1996 im Höntroper Familienzentrum arbeitet. "Meine beruflichen Anfänge als Erzieherin liegen hier in der SPEM, auch für mich ist es ein Stück Heimat", sagt die 47-Jährige, die das volle Vertrauen ihrer Vorgängerin genießt. "Ich bin mir sicher, dass Jennifer Rosen den Geist und die Werte, die wir hier jahrelang etabliert haben, engagiert weitertragen wird", so Salewski. Und so ganz aus der Welt ist die Hontröperin nach ihrem Abschied als Einrichtungsleiterin nicht. "Ich bleibe als Fachberaterin der Caritas Ruhr-Mitte erhalten und freue mich auf diese Tätigkeit, die ich bereits seit zehn Jahre neben der Leitungsfunktion ausgeübt habe." Und so ist sich auch Nachfolgerin Jennifer Rosen sicher, dass sie insbesondere am Anfang sicher "eine direkte Leitung zu Doris" haben wird.
Info-Kasten
Abschied von "ihren" Hontröpern
- 42 Jahre Einrichtungsleitung lassen sich nicht mit einem kurzen Abschied beenden. So wird Doris Salewski zunächst am Freitag, 24. Februar, offiziell verabschiedet.
- "Doch ohne einen Abschied von meinen Kindern gehe ich nicht" fügt sie lachend hinzu. Den feiert sich am 3. März in der Kita.
- Da die SPEM und allen voran ihre Leiterin aber mehr als nur eine Tageseinrichtung in Höntrop ist und unter anderem Weihnachtsmärkte, Martinsumzüge sowie Stadtteilfeste initiiert und damit den Sozialraum und das gemeinschaftliche Miteinander gestärkt hat, möchte Doris Salewski sich auch von "ihren" Hontröpern verabschieden. "Viele meiner ehemaligen Kinder, heute erwachsen, treffe ich auf der Straße und es erfüllt mich mit Herzenswärme, dass diese Begegnungen immer freudig sind." Deshalb lädt Doris Salewski herzlich alle Ehemaligen, Kinder, Eltern und Wegbegleiter am Freitag, 10. März, ab 15 zu einer offenen Begegnung mit Kaffee und persönlichen Gesprächen ins Familienzentrum SPEM.