Zwei neue Leiterinnen
Mit zwei neuen Leiterinnen hat die Caritas Ruhr-Mitte in ihren Seniorenhäusern Elisabeth-von-Thüringen und St. Franziskus motivierte und tatkräftige Unterstützung bekommen. Elif Cakir (40) und Kerstin Thiel (52) sind die neuen Mitglieder der „Caritas-Familie“.
Wenn man an Caritas denkt, kommen so manchem unweigerlich Vorstellungen wie männlich, fromm und katholisch in den Sinn. Damit können die zwei neuen Leiterinnen der Seniorenhäuser Elisabeth-von-Thüringen in Wattenscheid und St. Franziskus in Riemke weniger dienen. "Also, ich bin weiblich, zwar gläubig, aber Muslimin", sagt Elif Cakir und zeigt sogleich ihr ansteckendes Lachen. Sie leitet seit Anfang des Jahres die Geschicke im Seniorenzentrum St. Franziskus und war zuvor ausschließlich bei privaten Trägern angestellt. "Ich habe mich bewusst für die Caritas entschieden, als ich mich nach einer neuen Stelle umgeschaut habe. Etwas vorsichtig habe ich dann schon meine Bewerbung rausgeschickt, weil ich das Konfessionelle im Hinterkopf hatte", räumt die 40-Jährige ein. Aber diese Bedenken waren schnell verflogen, als sie kurz darauf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhielt.
Alexander Mauer, seit 2022 Direktor der Caritas Ruhr-Mitte, hat das Bewerbungsgespräch geführt und war gleich begeistert von Elif Cakir: "Bei der Caritas geht es in erster Linie um Nächstenliebe und weniger um konfessionelle Zugehörigkeit. Die zwei neuen Einrichtungsleiterinnen haben vor allem durch ihre Expertise und ihr positives Auftreten überzeugt", sagt der Caritasdirektor, der einige Monate später auch Kerstin Thiel für das Seniorenzentrum St. Franziskus gewinnen konnte.
Die 52-Jährige war mehr als 20 Jahre bei einem anderen Wohlfahrtsverband im Seniorenbereich tätig. Auch hier war der Schritt zu einem konfessionellen Träger wohl überlegt und ganz bewusst. "Bei der Caritas habe ich schon die Erwartung, dass der Mensch im Vordergrund steht", sagt Kerstin Thiel deutlich. Und Elif Cakir fügt hinzu: "Ich war zuletzt vor allem für den Neuaufbau von Seniorenzentren in der Privatwirtschaft tätig und den Spagat hinzubekommen zwischen wirtschaftlich guten Zahlen und dabei menschlich bleiben, wurde immer schwerer."
Es geht nicht um Glaubensrichtungen, sondern um Menschlichkeit
Die beiden Frauen sind begeistert von der Caritas als Arbeitgeber, genießen die gewachsenen Teams in den Häuser, die gute Zusammenarbeit und den interdisziplinären Austausch. "Seit wir Teil dieser Caritas-Familie‘ geworden sind, haben wir beide wieder Freude an der Arbeit entwickelt und kommen gerne jeden Morgen zu unserem Arbeitsplatz", betonen sie. Den hohen Druck in der Pflege haben Elif Cakir und Kerstin Thiel als Einrichtungsleiterinnen in der Vergangenheit deutlich zu spüren bekommen. "Da musste man sich rechtfertigen, wenn zwei Tage ein Zimmer frei blieb oder ein Mitarbeitender länger krank ausfiel", so die beiden.
In den Caritashäusern in Bochum sind Cakir und Thiel mittlerweile gut angekommen und angenommen. "Hier haben wir auch die Gelegenheit, mit den Menschen in Kontakt zu kommen, mit Mitarbeitenden und Bewohnern zu reden." Nicht zuletzt bei den regelmäßigen Gottesdiensten, die in beiden Häusern angeboten werden. Ein Problem? "Überhaupt nicht", sagt Elif Cakir. Die Muslimin ist mit Offenheit in ihrem Glauben erzogen worden, gibt es ihren Kindern auch so weiter, "ich würde mich vor allem als spirituell bezeichnen und finde es als Anker wichtig im eigenen Leben." Ihr Sohn wird in Kürze eine katholische Grundschule besuchen, "ich finde diese Offenheit im Glauben einfach wichtig."
Kerstin Thiel bereitete der katholische Hintergrund bei der Caritas vor ihrer Bewerbung ein wenig Bauchschmerzen, "ich selbst bin evangelisch und geschieden". Aber sie merkte schnell: "Hier geht es nicht um Glaubensrichtungen, sondern um Menschlichkeit." Und die bringen die beiden Frauen mit ihrer positiven Art und Freundlichkeit mit in den Alltag beider Seniorenhäuser.
Info-Kasten:
• Kerstin Thiel ist seit Anfang Mai Leiterin der Senioreneinrichtung Elisabeth-von-Thüringen in Bochum-Wattenscheid. Neben acht Wohngruppen in zwei Häusern bietet die Senioreneinrichtung auch eine Tages- sowie Kurzzeitpflege an. Die hellen Räumlichkeiten laden mit einem weitläufigen Außengelände mit Teich zum Verweilen ein.
• Elif Cakir ist Leiterin des Seniorenzentrums St. Franziskus. Das Caritas-Haus liegt mitten im Ortskern von Bochum-Riemke. Direkt nebenan befindet sich die katholische St. Franziskus-Kirche und der Gemeinde-Kindergarten. Die Einrichtung bietet 91 Bewohnerinnen und Bewohnern Platz in 87 Einzelzimmern und 2 Doppelzimmern.