Sheffields Bürgermeisterin besucht Zweigstelle der Bahnhofsmission
Die Propsteikirche St. Peter und Paul in Bochum hat am Samstag fünf Jahre Bestehen als Zweigstelle der Bahnhofsmission gefeiert. Es gab Suppe und Kuchen für die regelmäßigen Besucher sowie außergewöhnlichen Besuch an diesem Morgen: Safiya Saeed, Bürgermeisterin von Bochums Partnerstadt Sheffield.
Mit warmer Suppe und leckerem Kuchenbüffet wurden am Samstagmorgen die Besucher der Zweigstelle der Bochumer Bahnhofsmission in der Propsteikirche willkommen geheißen. Wie immer machten es sich die Menschen, die wegen der allgemeinen Sozialberatung oder einfach nur für Gespräche und eine Ruhepause bei einer Tasse Kaffee vorbeischauen, im Seitenschiff der Kirche gemütlich. Anders als an regulären Wochentagen, gab es an diesem Wochenende einen Grund zu feiern: Seit nunmehr fünf Jahren ist die Propsteikirche zusätzliche wichtige Anlaufstelle für die Hilfesuchenden der Bahnhofsmission, die sich in Trägerschaft der Caritas Ruhr-Mitte befindet.
"Die Idee, die Kirche St. Peter und Paul als zusätzliche Ort zu erschließen, ist während der Pandemie entstanden. Aufgrund der erhöhten Hygienevorschriften war es für uns plötzlich schwierig, in den beengten Räumen am Bahnhof die Menschen willkommen zu heißen", erzählte Daria Sengüner, Leiterin der Bahnhofsmission, während sie die Besucher am Samstag vor der Kirche begrüßte. Unterstützt wurde sie dabei von Diakon Winfried Rottenecker, der das Projekt federführend mit umgesetzt hat. "Es war Lockdown und irgendwie nirgendwo mehr Platz, um zusammenzukommen. Für sozial schwache Menschen bedeutete dies ein zusätzlicher Verlust und noch mehr Isolation", sagte der Diakon der katholischen Propstei. Gemeinsam mit dem Pastoralteam wurde das linke Seitenschiff der Kirche als neuer Zufluchtsort erschlossen - und schnell gut angenommen. "Jeden Tag sind rund 60 bis 70 Besucher hier in der Kirche, nutzen die Gelegenheit zum Austausch", so Rottenecker.
"Für viele Menschen, die aus dem sozialen Auffangnetz gefallen sind, ist hier eine niederschwellige Anlaufstelle, um zunächst einmal Kontakte zu knüpfen, wieder Vertrauen zu gewinnen und, wenn gewünscht, eben auch weitere Hilfe zu erhalten." Dafür sind die Mitarbeitenden der Bahnhofsmission werktags von 9 bis 14 Uhr vor Ort, ein Sozialarbeiter bietet vertrauliche Beratungsgespräche im umgebauten Beichtstuhl.
Die vertraute Atmosphäre war auch an diesem Samstag spürbar. Die ehrenamtlichen Helferinne und Helfer der Bahnhofsmission standen den Besuchern bei der Essenausgabe zur Seite und klärten gerne die ein oder andere offene Frage. Interessierte Blicke zog schließlich eine besondere Besucherin auf sich: Safiya Saeed, Bürgermeisterin von Sheffield, wählte für ihre Reise in die Partnerstadt Bochum die Zweigstelle der Bahnhofsmission als eine ihrer Stationen aus und war sichtlich beeindruckt von dem Engagement vor Ort. So tauschten sich die Vertreter der Städte, der Kirchengemeinde und der Caritas Ruhr-Mitte über ihre Hilfsarbeit vor Ort aus. Sheffields Bürgermeisterin kämpft in ihrer englischen Heimatstadt mit Sozialprojekten gegen Armut, Kriminalität und Sucht. "Als mein Sohn morgens nicht mal sicher zur Schule gehen konnte, wusste ich, ich muss etwas tun", erzählte sie bei einem Kaffee in der Kirche. Sie stellte eine Anlaufstelle für Jugendliche und junge Erwachsene auf die Beine, um ihnen eine Perspektive zu geben, damit sie erst gar nicht auf die schiefe Bahn gerieten. Mittlerweile wird das Projekt vom britischen Königshaus gefördert.
Zum Bild: Zum fünfjährigen Bestehen der Propsteikirche als Zweigstelle der Bochumer Bahnhofsmission hatte sich besonderer Besuch angesagt: Safiya Saeed, Bürgermeisterin von Sheffield (2 v.l.) überzeugte sich von der Arbeit vor Ort und wurde dabei von Daria Sengüner, Leiterin der Bahnhofsmission (Mitte), sowie Diakon Winfried Rottenecker (re.) und Vertreter*innen aus Bochum und Sheffield begleitet.