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150 Jahre Lorenz Werthman
Pionier der modernen Caritasarbeit
Mehr als 500 Gäste feierten in Freiburg den 150. Geburtstag von Lorenz Werthmann. Beim Gottesdienst im Münster und beim Empfang in der Zentrale des Deutschen Caritasverbandes waren sich Politiker und Vertreter der Kirche einig: Der Caritas-Gründer hat das soziale Deutschland mit seinen Ideen nachhaltig geprägt.
Werthmann-Fest: Caritas-Präsident Neher (3. von links) mit GästenDeutscher Caritasverband e. V.
"Mit dem 150. Geburtstag von Lorenz Werthmann feiert der Deutsche Caritasverband eine Tradition der sozialen Arbeit, die für unsere Gesellschaft unverzichtbar ist und ohne die sie sehr viel ärmer wäre." Mit diesen Worten gratulierte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Grußschreiben. Karl Kardinal Lehmann bezeichnete Werthmann in seiner Predigt als "Pionier der modernen Caritasarbeit". Sein Ziel sei die Schaffung einer Organisation der gesamten katholischen Nächstenliebe gewesen, die "soweit sie institutionell ausgerichtet war, von möglichst vielen gebildeten Mitarbeitern getragen und durch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit wirksam werden sollte", so Lehmann.
Caritas ist Kerngeschäft der Kirche
Erzbischof Zollitsch lobte Werthmanns Einsatz für die Nächstenliebe.Deutscher Caritasverband e. V.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, erinnerte daran, dass Werthmann die praktizierte Nächstenliebe wichtig gewesen sei. "Diese Spur der Liebe weiterzuziehen, dazu sind wir Christen zu jeder Zeit aufgerufen", sagte Freiburgs Erzbischof. Ausdrücklich bedankte er sich bei den mehr als eine Million hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Caritas in Deutschland: "Sie halten das Feuer brennend, ohne das unsere Gesellschaft in der Kälte des Egoismus zu erfrieren droht." Zollitsch betonte auch die Stellung der Caritas in der Kirche: "Lorenz Werthmann hält uns wie kaum ein anderer vor Augen, dass die praktizierte Nächstenliebe nicht nur Anhängsel oder Wegbereiter ist, sondern - wie Papst Benedikt in seiner Enzyklika "Deus caritas est" eindringlich betont - zum "Kerngeschäft" der Kirche, zu ihrer ureigensten Aufgabe, gehört. Es gilt bis heute: Verbandliche Caritas ist Aufgabe der gesamten Kirche; sie ist jedoch noch viel mehr: sie ist im wahrsten Sinne Kirche."
Soziale Balance ohne Caritas undenkbar
Breakdancer beim Werthmann-Fest in der Zentrale des Deutschen CaritasverbandesDeutscher Caritasverband e. V.
Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon machte deutlich, dass die Caritas ein "unentbehrlicher und wichtiger Partner" der Städte und Gemeinden in der kommunalen Sozial- und Jugendpolitik ist. "Uns verbinden gemeinsame Ziele, nämlich eine gerechte und solidarische Gesellschaft, etwas eingängiger und in einem Begriff das Ziel der sozialen Balance. Diese Balance ist unerlässlich, wenn wir auf Dauer unsere urbane Gesellschaft stabil und ausgewogen gestalten und halten wollen." Für Salomon war und ist die Caritas ein wichtiger Motor für Veränderungen: "Lorenz Werthmann hat vom "Dampf in der sozialen Maschine" gesprochen. Ohne diesen "Dampf" wären damals viele staatliche Reformen und Gesetze zur sozialen Versorgung der Arbeiter vermutlich nicht in Bewegung gekommen", sagte Freiburgs Oberbürgermeister und ergänzte, "ohne diesen "Dampf" der Caritas sähe auch heute manches anders aus im Sozialgesetzbuch oder im Miteinander der staatlichen und kommunalen Sozialpolitik einerseits und der Arbeit der kirchlichen und freien Verbände andererseits."