Im Hauptbahnhof Bochum: Die Bahnhofsmission empfängt geflüchtete Menschen aus der Ukraine
Sie versorgen die Ankommenden - die meisten sind Frauen, Kinder und Jugendliche - mit allen Informationen, die sie für ihre weiteren Schritte benötigen. Außerdem stehen als kleine Erfrischung nach der langen Reise Mineralwasser und ein Imbiss bereit. Für die Kinder gibt es Süßes. Danach geht es weiter - diejenigen, die Familie oder Freunde in Bochum haben, wird der Weg dorthin oder zur städtischen Aufnahmestelle in Bochum-Harpen erklärt. Die anderen, die noch nicht wissen, wo sie unterkommen werden, fahren zur Landeserstaufnahmestelle (LEA) am Gersteinring. Wer möchte, wird von den Ehrenamtlichen auf dem Weg begleitet - die Fahrt mit Bus und Bahn ist sowohl für die Ukrainerinnen als auch für die Helferinnen und Helfer kostenlos.
Die Bahnhofsmission arbeitet derzeit in drei Schichten - von 8.30 bis 13.00 Uhr, von 13.00 bis 17.30 Uhr und von 17.30 bis 22.00 Uhr. Pro Schicht sind drei bis fünf Ehrenamtliche im Einsatz. Eine organisatorische Mammutaufgabe für Daria Sengüner und die Mitarbeitenden der Bahnhofsmission, die neben dem Willkommensdienst für die Ukrainerinnen und Ukrainer weiterhin auch die klassischen Reisehilfen und die soziale Betreuung von Menschen am Hauptbahnhof und in der Filialstelle in der Propsteikirche organisieren. "Wir geben momentan alles, aber manchmal kommen wir an unsere Grenzen, insbesondere wenn Ehrenamtliche ausfallen. Zum Beispiel wegen einer Corona-Infektion, was ja dann für uns bedeutet, dass sie länger keinen Dienst übernehmen können", blickt Daria Sengüner auf die letzten drei Wochen zurück. Was sie freut, ist die engagierte Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen aus dem Caritasverband, der zusammen mit der Diakonie Träger der Bahnhofsmission Bochum ist: "Nach einem Aufruf haben wir ganz viele Spenden für die Erstversorgung der Geflüchteten bekommen. Zusätzlich hat uns der eine oder die andere in ihrer Freizeit ehrenamtlich unter die Arme gegriffen. Dafür bin ich sehr dankbar, denn das zeigt uns, dass wir nicht alleine sind."
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch nahm sich bei einem Besuch im Seniorenzentrum St. Franziskus Zeit für ein Gespräch mit den ukrainischen Gästen.
Das Team des Caritas-Seniorenzentrums ist sogar noch weiter gegangen: Innerhalb von 48 Stunden haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine vorübergehende Bleibe für insgesamt acht Personen organisiert, auch Haustiere sind willkommen. Dafür wurde der Schulungsraum im Souterrain des Pflegeheims in einen Schlafraum umgestaltet. Pausenraum, Duschen und Toiletten teilen sich die Mitarbeitenden mit ihren Gästen, die Hauswirtschaft sorgt für die Mahlzeiten und die Wäsche. "Die Etagenbetten, für die unser Partnerunternehmen CityCar extra nach Düsseldorf gefahren ist, waren gerade erst aufgebaut, da kam schon der Anruf von der Bahnhofsmission, dass zwei Frauen, davon eine Mutter mit ihrer 13-jährigen Tochter plus Katze, zu uns auf dem Weg sind", berichtet Pflegedienstleiterin Elisabeth Hagen. "Ohne die vielen, spontan zupackenden Hände von der Pflege über den sozialen Dienst und die Verwaltung bis hin zur Hauswirtschaft hätten wir das gar nicht so schnell schaffen können."

Seit ein paar Tagen leben vier Frauen, die 13-jährige Dascha und der 5-jährige Maxim im Souterrain von St. Franziskus. Nachdem die erste Erschöpfung nach der tagelangen Odyssee ein wenig nachgelassen hat, fragen sich die Frauen, wie es weitergeht. Die Kinder brauchen einen Schul- und Kindergartenplatz, die wenigen Kleider, die sie im Koffer auf ihrer Flucht mitnehmen konnten, reichen nicht aus und ein Sprachkurs steht ebenfalls ganz oben auf der Wunschliste. Der Bochumer Caritasverband will auch hier Abhilfe schaffen: In dieser Woche kommen zwei Mitarbeitende aus der Migrations- und Flüchtlingsberatung ins Haus, ein Termin für einen Besuch im Caritas-Kleiderladen in Wattenscheid ist ebenfalls schon in Planung. Elisabeth Hagen ist froh über die Hilfe aus dem Caritas-Netzwerk: "Es ist für uns eine Herzensprojekt, aber unsere Bewohnerinnen und Bewohner sollen weiterhin in der gewohnten Qualität betreut und versorgt werden."
AUCH SIE WOLLEN HELFEN?
Mit einem ehrenamtlichen Einsatz:
Um den Empfangsdienst für geflüchtete Menschen aus der Ukraine täglich von 9 bis 22 Uhr anbieten zu können, braucht die Bahnhofsmission Bochum Unterstützung durch weitere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Die Einsätze erfolgen in drei Schichten (Mo-So: jeweils 8.30 bis 13.00 Uhr, 13.00 bis 17.30 und 17.30 bis 22.00 Uhr).
Wir freuen uns über jede*n, der uns hilft.
Telefon: 0234 66147
E-Mail: bahnhofsmission@caritas-bochum.de
Mit einer Lebensmittelspende:
Damit die Bahnhofsmission den Ankommenden ein Getränk und einen kleinen Proviant für die Weiterfahrt anbieten kann, benötigen wir laufend
- kleine Mineralwasserflaschen
- kleine Flaschen mit Saft (für Kinder)
- Süßigkeiten (in kleinen, einzeln verpackten Portionseinheiten)
- Kaffee
Die Spenden können direkt am Stand in der Bahnhofshalle oder in den Räumen der Bahnhofsmission (rechter Seitentrakt vom Hauptbahnhof, Ecke Unistraße, neben dem Bundesgrenzschutz) abgegeben werden.
Mit einer Geldspende:
Damit leisten Sie einen Beitrag für die Betreuung der ukrainischen Flüchtlinge am Bochumer Hauptbahnhof. Ebenfalls können wir damit geplante Angebote unserer Caritas-Migrations- und Flüchtlingsberatung (z. B. begleitete Ausflüge mit den ukrainischen Gästen innerhalb von Bochum, Sprachkurse, Begegnungsangebote) und die Bereitstellung weiterer Unterkünfte finanzieren.
SPENDEN AN DIE CARITAS BOCHUM:
IBAN: DE76 4305 0001 0001 2191 79
(BIC: WELADED1BOC)
Sparkasse Bochum
Spendenzweck: "Ukraine"
Vielen Dank für Ihre Unterstützung.