
Ursprünglich als "Sozialpädagogische Einrichtung Mariannenplatz" konzipiert, um Kindern in einem sozialen Brennpunkt Chancengleichheit zu bieten, ist die KiTa heute eine Höntroper Institution, die ein breites Hilfe- und Betreuungsspektrum für Kinder und Familien anbietet. "Seit unserer Gründung im Januar 1971 haben wir Generationen von Kindern auf ihrem Weg begleitet. Viele sind inzwischen selbst Eltern und bringen jetzt ihre Kinder zu uns", berichtet Doris Salewski, die die SPEM seit 40 Jahren leitet. Vieles hat sich in den letzten fünf Jahrzehnten verändert, aber eins ist stets gleichgeblieben: "Wir haben immer darauf geschaut, was Kinder und Familien hier in unserem Stadtteil brauchen und haben daraus neue Ideen und Konzepte entwickelt. Eigentlich waren wir die ganze Zeit unterwegs, auf dem Weg", hält die Sozialpädagogin Rückschau.
Von Beginn an war die SPEM nicht nur Kindergarten, sondern hat als Hort auch Schulkinder betreut - Ferienfreizeiten in den Sommerferien inbegriffen. Als die Stadt 1975 den "Sozialen Brennpunkt" am Mariannenplatz auflöst, wird ein eigener Fahrdienst mit Zivildienstleistendem und VW-Bus eingerichtet, damit die über das gesamte Stadtgebiet verteilten Kinder weiterhin die SPEM besuchen können. Bereits 1988 werden die Betreuungszeiten von 7 bis 17 Uhr ausgeweitet, um berufstätige Eltern und Alleinerziehende zu entlasten.

Ein neuer pädagogischer Schwerpunkt kommt 1992 dazu: Die SPEM nimmt die ersten Kinder mit Behinderung auf und erweitert das Mitarbeiterinnenteam um eine zusätzliche pädagogische Fachkraft. Seitdem heißt es: "Es muss normal werden, anders zu sein". Mit diesem Anspruch wird die KiTa im Jahr 2004 als "Schwerpunkteinrichtung" für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf anerkannt. In 2012 wird eine heilpädagogische Gruppe für acht Kinder mit Behinderungen eingerichtet.
Ein weiterer Meilenstein ist die Zertifizierung zum Familienzentrum, die im Juli 2009 erfolgt. Damit wird quasi "offiziell", was die mittlerweile viergruppige Einrichtung mit derzeit 72 Plätzen für Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren schon seit 40 Jahren vorlebt: für Kinder und Familien da sein, beraten und unterstützen, Angebote im Stadtteil initiieren und zusammenführen.
Dazu zählt auch das gesellschaftspolitische Engagement, das seit jeher zum Selbstverständnis der SPEM gehört und vom damaligen Caritasvorsitzenden Hermann Waliczek bei der Eröffnung propagiert wurde: "Dort, wo die Not am größten ist, muss auch am meisten geholfen werden." Dies galt zu Beginn sowohl für die sogenannten "Randgruppen" im sozialen Brennpunkt am ehemaligen Mariannenplatz als auch in späteren Jahren für die Spätaussiedler und Asylsuchenden, die in direkter Nachbarschaft der SPEM in den städtischen Übergangsheimen an der Emilstraße untergebracht waren. Für diese wurden neben der pädagogischen Betreuung der Kinder Begegnungs- und Solidaritätsfeste initiiert, aus denen das heutige Stadtteilfest "Du bist Höntrop" hervorging.

Eben diese Umtriebigkeit ist es, die die SPEM auch nach einem halben Jahrhundert weiter pflegen sollte, findet Doris Salewski: "Ich wünsche uns, dass wir weiterhin neugierig bleiben, die Zeichen der Zeit erkennen und daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Damit wir weiterhin ein Ort der Hoffnung sind und bleiben." Die Kraft dafür geben ihr und den anderen 15 Mitarbeiterinnen die Kinder: "Klar, unser Beruf ist manchmal anstrengend, aber genauso bereichernd ist er auch. Die Fröhlichkeit der Kinder ist einfach ansteckend und es ist immer wieder beglückend zu sehen, wie sie sich entwickeln und zu eigenständigen, starken Persönlichkeiten heranwachsen."
Das Jubiläum:
Eigentlich hatte die SPEM zu ihrem 50-jährigen Jubiläum einen Empfang mit Wegbegleitern, Freunden und Netzwerkpartnern geplant. Doch wegen der Corona-Pandemie muss dieser ausfallen. Damit der runde Geburtstag aber trotzdem ein wenig gefeiert werden kann, wird das Mitarbeiterinnenteam am 20. Januar alle Kinder zu Hause aufzusuchen und ihnen an der Tür ein Geburtstagsgeschenk überreichen. Außerdem steht das Sommerfest am 12. Juni unter dem Motto "50 Jahre SPEM".