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Stand: 07.05.2019

Pressemitteilung

Frauenhaus startet eigenen Blog

Ulrike Langer und Sandra A. Lang schauen sich am Notebook die neuen Blogseiten an.

Ab sofort möchten sie mit einem eigenen Blog Einblicke in ihre Arbeit geben. Damit füllt das Frauenhaus Bochum eine Nische, denn bislang gibt es noch kein ähnliches Angebot. "Wir wollen zeigen, wie das Leben im Frauenhaus Bochum stattfindet, wodurch es sich auszeichnet und unter welchen Rahmenbedingungen wir es gestalten. Damit wollen wir Hemmschwellen abbauen, aber auch mit falschen Vorstellungen aufräumen", erklärt Leiterin Ulrike Langer die Hintergründe für den Blog, der vom Innovationsfonds der Caritas im Bistum Essen gefördert wird.

So werde beispielsweise vielfach davon ausgegangen, dass ein Platz im Frauenhaus vom Staat getragen würde und für die Betroffenen kostenfrei sei. Ulrike Langer stellt klar: "Das trifft nur auf Frauen zu, die kein eigenes Einkommen und einen Anspruch auf Sozialleistungen haben. In diesem Fall kommen das Sozialamt oder das Jobcenter für die Aufenthalts- und Lebenshaltungskosten auf. Für alle anderen, darunter auch Studentinnen und Frauen aus EU-Ländern, gibt es keine Finanzierung." Das Gleiche gelte für die Frauenhäuser an sich: "Wir müssen immer wieder Sorge haben, dass die Mittel gekürzt oder gestrichen werden. Die Förderung der Frauenhäuser ist freiwillig und keine Pflichtaufgabe von Bund, Land oder Kommune."

Neben diesem sozialpolitischen Aspekt soll es in dem neuen Blog ganz konkret um die Frauen und ihre Kinder sowie um die Mitarbeiterinnen gehen. Was sie bewegt, ängstigt, ärgert oder auch freut. "Kaum einer hat eine Vorstellung davon, wie weit verbreitet häusliche Gewalt ist. Wir hören oft: ‚Das könnte mir nicht passieren. Dann bin ich weg.‘", weiß Ulrike Langer. Dass es jede treffen kann, unabhängig von sozialem Status oder Bildung. Dass es schwer ist, alles hinter sich zu lassen und neu anzufangen. Dass selbst nahe Angehörige sowie Freundinnen und Freunde über offensichtliche Anzeichen von Gewalt hinwegsehen und nichts unternehmen, das wollen viele nicht wahrhaben.

Bei den Texten steht dem Frauenhaus-Team zunächst die Journalistin Sandra Anni Lang zur Seite. Sie sagt: "Mich hat das Thema gereizt, weil ich selbst schon Zeugin von Gewalt in meinem persönlichen Umfeld gewesen bin. Mir geht es darum aufzuzeigen, dass Frauen nicht allein sind mit ihrem Schicksal und dass es sich lohnt, Hilfe zu holen und etwas zu verändern. Auch mit Blick auf die Kinder, die die häusliche Gewalt miterleben." 

Im Laufe der Zeit sollen die Mitarbeiterinnen befähigt werden, selbst Beiträge für den Blog zu schreiben. Ideen sind bereits genug vorhanden: Wie verläuft ein Tag im Frauenhaus? Wofür sind die Bewohnerinnen selbst verantwortlich, wo finden sie Unterstützung durch die Mitarbeiterinnen? Wie klappt das Zusammenleben von bis zu 14 verschiedenen Frauen und ihren Kindern, noch dazu aus verschiedenen Kulturkreisen? Was sind Hemmnisse auf dem Weg in die Eigenständigkeit? Was wünschen sich die Mitarbeiterinnen? Was ärgert sie? 

Eingerahmt sind die Blogbeiträge mit Infos für einen Aufenthalt im Frauenhaus: Wie nehme ich Kontakt auf? Wie komme ich ins Frauenhaus? Was soll ich mitbringen? Da nicht alle Frauen Deutsch sprechen, ist geplant, diese Informationen noch in anderen Sprachen anzubieten. Ulrike Langer meint: "Wir wollten erst einmal den Blog starten und freuen uns, wenn wir Followerinnen und Follower finden, die sich für unsere Themen interessieren."

Der Blog des Bochumer Frauenhauses kann unter www.frauenhaus-bochum.de abgerufen werden.