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Stand: 07.05.2019

Pressemitteilung

Caritas begrüßt Corona-Lockerungen in der JVA Bochum

Ein Inhaftierter steht an einem Telefonapparat und hält den Hörer ans OhrHenning Ross / Sozialcourage

Neben regelmäßigen Telefonaten, die die JVA den Gefangenen kurzfristig mit großem technischen und personellen Aufwand ermöglicht hat, hatte die Freie Straffälligenhilfe der Caritas in der Zeit des Lockdowns eine wichtige Brückenfunktion nach "außen". 

"Unsere berufliche Mitarbeiterin Birgitta Brämer konnte weiterhin ins Gefängnis und hat den Männern mit Gesprächen und Beratung zur Seite gestanden", erzählt Dr. Markus Krischak, der die Straffälligenhilfe der Caritas leitet. Ein Angebot, das gut angenommen wurde, zumal die Mitarbeiterin des Wohlfahrtsverbands von "außen" kommt und nicht dem JVA-Betrieb angehört. Dabei konnte sie auf den Kontakten aufbauen, die bereits vorher durch die Familienseminare und Vater-Kind-Gruppen bestanden, die die Freie Straffälligenhilfe der Caritas seit Jahren in der Krümmede durchführt. "Diese von ehrenamtlichen und beruflichen Kräften begleiteten Treffen dienen der Aufrechterhaltung des familiären Zusammenhalts während der Haftzeit", erklärt Dr. Krischak. "Wegen Corona müssen die Seminare jedoch bis auf Weiteres entfallen". 

Umso wichtiger ist es, dass die Caritas während der letzten Monate nicht nur den Kontakt zu den Männern, sondern auch zu den Frauen und Kindern aufrechterhalten hat. "Wir telefonieren regelmäßig mit den Partnerinnen. Inzwischen können sie bei Bedarf auch wieder für persönliche Gespräche in unsere Dienststelle kommen", so der Leiter. Inhalt der Gespräche sind die Sorgen und Ängste, mit denen die Familien zu kämpfen haben. Oft hilft es auch schon, sich mit jemandem auszutauschen, der den Alltag im Gefängnis kennt und Verständnis für die daraus resultierenden Probleme hat.

Nach Monaten der Entbehrungen gibt es aber auch gute Nachrichten: Mittlerweile sind in der Bochumer JVA Besuche von Angehörigen wieder eingeschränkt möglich. Für eine Stunde im Monat dürfen die Inhaftierten Besuch von einer erwachsenen Person und einem Kind ab 10 Jahren empfangen. Selbstverständlich nur unter strenger Berücksichtigung der bekannten Hygienevorschriften und unter Vermeidung jeglichen Körperkontakts. Nach den Sommerferien kann die Freie Straffälligenhilfe der Caritas außerdem wieder Gruppenangebote für die Männer durchführen. Damit kehrt auch in der JVA Schritt für Schritt ein wenig "Normalität" zurück.

"Ich finde, es ist an der Zeit, den Bochumer Inhaftierten ein Lob für ihre Geduld auszusprechen", findet Dr. Krischak. In den langen Monaten ohne persönliche Kontakte zu ihren Familien hätten die meisten Männer mit Verständnis auf die behördlich angeordneten Maßnahmen reagiert. "Das ist ihnen hoch anzurechnen, denn der Ausbruch einer solchen Krankheit hätte in einer solchen Einrichtung, wo sehr viele Menschen auf engstem Raum zusammenleben und arbeiten, verheerende Folgen."