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Stand: 07.05.2019

Pressemitteilung

Mit gutem Beispiel voran

von links nach rechts: Dr. Wilhelm Beermann, Ulrike Langer vom Frauenhaus, Marlene Beermann, Caritasdirektor Werner Wolff

"Vielleicht werden dadurch noch weitere Privatleute oder auch Unternehmen angeregt, dieses so notwendige Projekt zu unterstützen", sagte der langjährige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Steinkohle AG und Aufsichtsratvorsitzende des Katholischen Klinikums Bochum jetzt bei einem Besuch in der Caritas-Zentrale an der Huestraße 15.

Die 10.000 Euro hat Dr. Beermann zusammen mit dem Heinrich-Brauns-Preis erhalten, der ihm im Juni von Bischof Franz-Josef Overbeck überreicht wurde -– als Würdigung seines persönlichen an den Zielen der christlichen Soziallehre orientierten Glaubenszeugnis, das eng mit der Geschichte des Bergbaus verbunden ist, so die Laudatio des Bistums Essen. Als engagierter Katholik ist es für ihn selbstverständlich, das Preisgeld für ein soziales Projekt einzubringen. "Durch die Anregung meiner Frau, die sich schon lange ehrenamtlich für die Caritas in Wattenscheid einsetzt, bin ich auf das Frauenhaus aufmerksam geworden und habe sofort die Aktualität des Neubauprojekts erkannt", begründet der 82-Jährige seine Entscheidung.

Caritasdirektor Hans-Werner Wolff freut sich über die Initiative des gebürtigen Wattenscheiders: "Durch Vermittlung der Stadt haben wir zwar im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus einen günstigen Kredit über 1,5 Mio Euro mit einem Tilgungszuschuss von 225.000 Euro in Aussicht gestellt bekommen, damit sind wir schon einen ganzen Schritt weiter. Dennoch fehlen uns immer noch 1 Mio Euro, um den Bau zu finanzieren." Aus diesem Grund ist der katholische Wohlfahrtsverband weiterhin dringend auf die Unterstützung durch Spender und Sponsoren angewiesen. "Leider gibt es für Frauenhäuser auf keiner staatlichen Ebene, also weder von Seiten der Kommune noch vom Land oder dem Bund  Investitionspläne zur Förderung von Um- oder Neubauten", bedauert Wolff. "Wir sind trotzdem weiterhin fest entschlossen, für die von Gewalt betroffenen Frauen und ihre Kinder ein modernes, ansprechendes und barrierefreies Schutzhaus zu errichten."

Hintergrund:

In Deutschland fliehen jährlich 40.000 Frauen mit ihren Kindern in ein Frauenhaus. 18.000 Schutzsuchende, davon 7.358 in NRW, müssen jedes Jahr abgewiesen werden weil die Finanzierung nicht geregelt ist und die Einrichtungen nicht über ausreichend Plätze verfügen.

Nach wie vor gibt es keinen einheitlichen und verbindlichen Rechtsrahmen für die Finanzierung von Frauenhäusern. Wie ein Frauenhaus personell und räumlich ausgestattet ist, hängt von dem politischen Willen der Kommune und des jeweiligen Bundeslandes ab. Der überwiegende Teil der Einrichtungen ist unterfinanziert, die Höhe der zur Verfügung gestellten Finanzmittel reicht nicht aus, um die von Gewalt betroffenen Frauen und deren Kinder im erforderlichen Umfang und der gebotenen Qualität zu unterstützen.