Mahnung: OGS-Angebote sind in Gefahr

"Wir haben eine Finanzierungslücke, die zur Bildungslücke wird", warnte Caritasdirektor Dominik Spanke in seiner Rede bei der Kundgebung jetzt gerade auf dem Bochumer Rathaus-Vorplatz. Um zu zeigen, wie dramatisch die Lage in Bochum aktuell speziell in der Betreuung in Offenen Ganztagsschulen (OGS) ist, hatten deren Träger aus der Freien Wohlfahrtspflege sowie der evangelischen Kirche zum Protest aufgerufen und außerdem die OGS-Betreuung in Bochum heute nicht geöffnet. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Eltern, Kinder und - für den lautstarken Protest - der Musiker "Suppi Huhn mit den Kinderkönigen" waren vor Ort.

"Sowohl das Kita-System als auch das OGS-System stehen vor dem Kollaps", sagte Gerald Hagmann, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Bochum, vor den Protestierenden. "Und bevor irgendwelche Lichter ausgehen, müssen wir hier und heute ganz dringend Bescheid sagen, dass es so nicht weitergeht. Dass dringend was passieren muss."

Dominik Spanke berichtete: "Die Kirchen und die Verbände der Wohlfahrtspflege stehen aktuell in fast allen Arbeitsbereichen, von der Kita bis zur Altenpflege, unter Druck." Die Träger aus dem Bereich Wohlfahrt seien alle gemeinnützig. Rücklagen zu bilden sei dabei nur eingeschränkt möglich. Und die Krisen der vergangenen Jahre hätten bereits an den Reserven gezehrt. Hinzu kam die durch die Inflation im vergangenen Jahr ausgelöste Lohnanpassung, die das übliche Maß deutlich überschritten habe. Denn je nach Eingruppierung ging es um Lohnsteigerungen in Höhe von 11 bis 14 Prozent. "Diese Steigerungen waren im Jahr 2022, als die Verträge mit der Stadt Bochum erneuert wurden, nicht absehbar. Es war kein Puffer eingebaut."

Um Missverständnissen vorzubeugen betonte Spanke: "Wir sagen Ja zu Arbeitsvertagsrichtlinien und Tarifverträgen. Wir sind faire Arbeitgeber und wollen es bleiben!" Aber man brauche Unterstützung. Als im Sommer vergangenen Jahres die Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst bekannt wurden, habe man Verwaltung und Politik sofort auf das Problem aufmerksam gemacht. Spanke: "Gute OGS darf keine Glückssache sein. (…) Auch die Landesregierung steht in der Pflicht." Man brauche eine klare Aussage der Landesregierung zum Qualitäts- und Bildungsanspruch der OGS. Und dieser müsse mit einer angemessenen Refinanzierung durch das Land verbunden werden. "Wir können in Bochum jedoch nicht auf Düsseldorf warten." Bereits im Oktober 2023 war die Finanzierungslücke so groß, dass der Stadt von den OGS-Trägern ein Mehrbedarf in Höhe von 1,66 Millionen Euro genannt wurde.

"Wir sind nicht in der Lage, diese Lücke zu übernehmen. Die konstruktive Zusammenarbeit mit Verwaltung und Politik ist uns wichtig. Wir sind jedoch nun zu einem Punkt gekommen, wo wir, mit dem Rücken zur Wand auch einmal laut werden müssen: Die OGS-Angebote sind konkret in Gefahr!"