45 Jahre Telefonseelsorge
Am 1. Mai 1979 klingelte zum ersten Mal das Telefon der TelefonSeelsorge Bochum. Mittlerweile ist die TelefonSeelsorge in Bochum eine feste Institution. Mehr als 600 Männer und Frauen haben in diesen 45 Jahren ehrenamtlich mitgearbeitet und unzählige Anrufe entgegengenommen.
Aktuell sind es 85 Ehrenamtliche, die ihre Zeit und Energie zur Verfügung stellen, damit Menschen in Bochum, Hattingen, Witten und Herne rund um die Uhr an allen Tagen der Woche ein offenes Ohr finden. Allein im Jahr 2023 gingen über 11 000 Anrufe ein. 9600 dieser Anrufe waren Seelsorgegespräche. Hinzu kamen 500 Chats und 450 Gespräche bei PRISMA.
In jedem vierten Gespräch ist Einsamkeit ein Thema. In ca. 15 Prozent der Gespräche geht es um Ängste. Jedes zehnte Gespräch findet im Rahmen der Suizidprävention statt.
Hinter diesen nüchternen Zahlen verbergen sich ganz unterschiedliche Lebensgeschichten und Nöte. Manchmal sind es Krisen nach einer Trennung oder aufgrund einer Krankheit. Es kann um Probleme auf der Arbeit gehen oder um Probleme in der Familie, in der Nachbarschaft und im Freundeskreis. Manchmal sagt jemand, er wolle nicht mehr leben. Es ist gut, darüber zu sprechen und den Blick wieder zu weiten. "Es ist eine unglaubliche Vielfalt, die einem hier am Telefon begegnet", sagt eine Mitarbeiterin nach ihrer Schicht. "Man weiß wirklich nie, worum es als nächstes geht."
Für Pfarrerin Bärbel Vogtmann ist das Besondere an der TelefonSeelsorge: "dass hier auch die Menschen ein offenes Ohr bekommen, die dies sonst in ihrem Leben entbehren, die einsam sind oder in einer Lage feststecken, für die keine Veränderung oder Lösung in Sicht ist."
Über 90% der Anrufenden bleiben anonym. "In der Hinsicht sind wir wirklich ‚barrierefrei‘", sagt der Ehrenamtliche Peter T.
Die TelefonSeelsorge ist schon lange nicht mehr nur per Telefon erreichbar. Seit über 25 Jahren kann man sie auch per Mail und Chat erreichen. "Wir wollen auch in Zukunft neue Kanäle nutzen, um Menschen, die unsere Unterstützung suchen, erreichen zu können." sagt Ludger Storch, der Leiter der TelefonSeelsorge in Bochum. Als Hilfe zur Selbsthilfe gibt es mit dem Krisenkompass eine App, die in diesen Tagen eine Neuauflage erfährt. Sie ersetzt kein Gespräch, enthält aber einige Werkzeuge, die helfen können, durch eine Krise zu kommen.
Die TelefonSeelsorge ist erreichbar unter Telefon 0 800 111 0 111 und 0 800 111 0 222 und online über www.telefonseelsorge.de
Die Beratungsstelle PRISMA - Gespräche in suizidalen Krisen - unter Telefon: 0234 58513.